Unserdeutsch als Geheimsprache

Die Spuren der Kolonialpolitik von Engländern, Franzosen, Portugiesen und Spaniern sind auf dem Globus unübersehbar. Insbesondere sprachlich gesehen.

 "Aufwiedersehn meine Liebling", steht in Unserdeutsch auf einer Grabinschrift in Vunapope.

"Aufwiedersehn meine Liebling", steht in Unserdeutsch auf einer Grabinschrift in Vunapope.

Es gibt Hunderte von Kreolsprachen, die auf Englisch, Französisch oder Spanisch basieren - aber nur eine auf dem Deutschen basierende. Sie entstand während der deutschen Kolonialzeit im Bismarck-Archipel im heutigen Papua-Neuguinea. Das sogenannte Unserdeutsch, wissenschaftlich Rabaul Creole German, ist indes vom Aussterben bedroht.

Nur noch rund hundert Menschen im östlichen Australien sprechen dieses seltsame Deutsch, in dem es nur einen Artikel gibt, kein Maskulinum, Femininum oder Neutrum. Mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) soll die Sprache jetzt unter der Leitung von Péter Maitz von der Uni Augsburg und Craig A. Volker von der Divine Word University in Papua-Neuguinea dokumentiert werden.

Es ist Volker zu verdanken, dass Kreoldeutsch wieder auf der mageren Landkarte der deutschen Sprache auftauchte. In den 1970er Jahren war ihm eine dunkelhäutige Studentin aufgefallen, die so ein merkwürdiges Deutsch sprach und dem neugierigen australischen Dozenten erzählte, bei ihr Zuhause redeten alle so.

Es ist eine traurige Geschichte von Kindern, die aus missionarischem Eifer aus ihren Familien herausgerissen wurden. Ausgangspunkt der Sprache ist wohl eine katholische Missionsschule in Vunapope in der heutigen Provinz East New Britain, wo die Sprache von Kindern entwickelt wurde, deren Väter Deutsche, die Mütter Einheimische waren. Abgelehnt von beiden Kulturen, entwickelten die Kinder eine eigene "Geheimsprache".

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