Opernstar in Bad Honnef Stefan Vinke plant Gastspiel im Kurhaus

Bad Honnef · New York, Berlin, Bayreuth: Der Opernsänger Stefan Vinke steht weltweit auf den Bühnenopern. In diesem Jahr könnte auch Bad Honnef zu seinen Stationen gehören: Gemeinsam mit seiner Frau Sabine plant der Heldentenor einen Opernabend im Kursaal.

 Die Akustik stimmt: Sabine und Stefan Vinke begutachteten bei einem Besuch in Bad Honnef den frisch restaurierten Kursaal.

Die Akustik stimmt: Sabine und Stefan Vinke begutachteten bei einem Besuch in Bad Honnef den frisch restaurierten Kursaal.

Foto: Frank Homann

„Wunderbar!“ Stefan Vinke und seine Frau Sabine sparten bei ihrem Besuch im frisch restaurierten Bad Honnefer Kursaal nicht mit Lob. Heldentenor Vinke wird engagiert von den großen Häusern der Welt – tritt in der New Yorker Met genauso auf wie in London, Madrid oder Bayreuth. Ohne die Corona-Pandemie hätte er jüngst den Siegfried an der Opera Australia in Brisbane gesungen. So aber nahm Stefan Vinke sich Zeit für einen Besuch in Bad Honnef.

Verwandte hat der gebürtige Niedersachse hier und mit dem Bad Honnefer Paul Friedrich einen Freund, der vor geraumer Zeit bereits die Idee entwickelte, mit dem Weltklasse-Tenor und seiner Frau – ebenfalls eine Opernsängerin – in dem Jugendstil-Saal eine Veranstaltung zu organisieren.

„Es ist perfekt“, meinte Sopranistin Sabine Vinke nach wenigen Probetönen auf der Bühne. Und perfekt ist auch der Ort. Stefan Vinke ist als „Siegfried“ oft gefragt – wo anders als am Drachenfels, dem vermeintlichen Schauplatz von Siegfrieds Heldentat, sollte er auftreten.

Termin ist abhängig von der Corona-Pandemie

Der Termin sei jedoch abhängig von der Entwicklung der Corona-Pandemie: „Wir haben vor dem Hintergrund der immer schärferen Maßnahmen noch keinen Termin beziehungsweise Termine wieder verworfen“, so Friedrich. Die Bürgerstiftung sei Träger der Veranstaltung.

Vor dem Hintergrund des nachzuholenden Beethoven-Jahres sei der Kursaal bereits gut gebucht, und auch bei dem Programm sei noch nicht das letzte Wort gesprochen. Aber das Publikum dürfe sich auf alle Fälle auf Spitzenklasse freuen. International wurde Stefan Vinke im vergangenen Jahr wie alle Künstler durch Corona ausgebremst.

Im Sommer organisierten Vinkes deshalb eigene Wagner-Festspiele – und der Grüne Hügel war der heimische Garten in Hargesheim bei Bad Kreuznach. Statt den Loge im neuen Bayreuther Ring zu geben, führte Stefan Vinke mit Kollegen und seiner Frau hier verschiedene Aufzüge auf. Sabine Vinke gab die Sieglinde, dazu auch die Brünnhilde, die Elisabeth und die Elsa. Er mimte den Siegfried, Tristan, Tannhäuser, den Lohengrin und den Siegmund.

150.000 zuschauer über das Internet

Corona stellte alles auf den Kopf. Sabine Vinke: „Im Normalfall ist mein Mann drei Wochen im Jahr zu Hause.“ Diesmal hatte er ein Dauergastspiel auf heimischer Bühne. 15 corona-konforme Vorstellungen gab es auf dem Vinke-Hügel. Das Klassik-Radio schaltete sich ein und rund 150.000 Zuschauer erlebten die Aufführungen übers Internet.

Einen Opern-, Operetten- oder Liederabend im Honnefer Kursaal fänden beide reizvoll. Bereits während seiner Studienzeit sei er hier einmal aufgetreten, erinnert sich Stefan Vinke. Allerdings nicht bei Veranstaltungen mit Studenten von Operndiva Edda Moser aus Rheinbreitbach, deren Schüler Stefan Vinke jedoch tatsächlich war.

Bereits in der zweiten Stunde drückte sie ihm die Partitur „Ein Schwert verhieß mir der Vater“ aus dem Repertoire von Richard Wagner in die Hände mit der Angabe: „Studieren Sie das zu Hause, das werden Sie irgendwann singen!“

Das breite Kreuz, das Selbstbewusstsein, sich auf die Bühne zu stellen, das führt Vinke auf Edda Moser zurück. Aber: „Was ich heute mache, das verdanke ich den Einflüssen meiner Frau.“ Dabei: „Ich bin Sänger auf dem zweiten Bildungsweg“, erzählt der 52-Jährige mit einem Lächeln. In der fünften Klasse empfahl ihm sein Lehrer das Klavierspiel. Weil es aber kein Instrument zu Hause gab, unterrichtete sein Lehrer ihn selbst.

Edda Moser erkannte den Heldentenor in ihm

Bald war klar: Stefan wollte Kirchenmusiker werden, besuchte die Musikhochschule in Köln. Weil am Kirchenmusikinstitut ein Mangel an Frauenstimmen herrschte, sang Vinke oft die Altstimmen. Professor Arthur Janzen erkannte sein Talent und ließ nicht locker. Vinke bestand die Aufnahmeprüfung für Gesang an der Kölner Opernschule, dachte an eine Stelle in einem Rundfunkchor.

Nachdem er 1994 bei einer Veranstaltung in der Hochschule auf Bitten des Direktors Opernszenen vorgetragen hatte, nahm das Schicksal seinen Lauf. „Ich wurde ins Opernfach geschubst und geschoben.“ Kurz darauf gab es erste Engagements. Und dann kam Edda Moser, die den Heldentenor in ihm erkannte. Als solcher ist er rund um den Erdball unterwegs – und demnächst auch in Bad Honnef.

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