"Typisch Kölsch" 2013 gibt es die Festtrilogie im Bad Neuenahrer Kurpark nicht mehr
BAD NEUENAHR · Sie war fast drei Jahrzehnte die Top-Sommer-Veranstaltung im Kurpark Bad Neuenahr und sie wird es 2013 nicht geben: Die Trilogie aus Typisch Kölsch, Rosenmond und Landeschorfestival wird vom veranstaltenden Ahrtal-Tourismus zumindest fürs kommende Jahr auf Eis gelegt.
Mehr als 4000 Gäste strömten im vergangenen Jahr zwar in den Park, sahen die Krönung von Janine Ritella als Dame der Rose, doch ein Minus von 20 Prozent lässt die Veranstaltung, die weithin als das schönste Gartenfest im Rheinland firmierte, auf dem Prüfstand landen und pausieren.
"Für ein solches Wochenende von Freitag bis Sonntag nehmen wir 120.000 Euro in die Hand. Wenn diese Open-Air-Veranstaltung Ende Juni durch Wetterkapriolen, Terminüberschneidungen zum Beispiel mit Absolut Wein oder im Zwei-Jahres-Turnus mit Fußball-EM oder -WM negativ beeinflusst wird, dann müssen wir reagieren", so Andreas Wittpohl, Geschäftsführer von Ahrtal-Tourismus, im GA-Gespräch.
Ein verantwortliches Wirtschaften bedeute auch, defizitäre und riskante Projekte in Frage zu stellen. "Natürlich tut das Absagen einer solchen Großveranstaltung weh. Aber wir tragen das alleinige Risiko. Und bevor wir wie in den vergangenen Jahren draufzahlen, scheuen wir angesichts unserer ansonsten vitalen Veranstaltungs-Landschaft nicht davor zurück, auch mal in Klausur zu gehen und an einer Neuausrichtung zu arbeiten." Überarbeitet hatte der Arbeitskreis Bad Neuenahr um Michaela Wolff bereits das Konzept, um ein jüngeres Gästeklientel zu gewinnen.
Da wurde 2010 aus der Sommernacht der Rose der Rosenmond. Es gab chillige Lounge-Musik, einen hippen Dance-Floor, aber auch die klassische Tanzband. "Das ist auch soweit aufgegangen. Doch unser Fehler war, nicht zu erahnen, dass die jungen Menschen nicht hier schlafen. Die Übernachtungszahlen gingen zurück, erstmals waren die Hotelbetten nicht voll, die Hoteliers verstimmt", so Wittpohl. "Wenn unsere Partner uns jedoch ihre Begleitung und Unterstützung versagen, wird das Risiko zu groß. Unsere originäre Arbeit ist nun mal das Marketing und nicht die Organisation von Veranstaltungen", betont Wittpohl.
Was der Cheftouristiker und sein Team aber auch brauchen, das sind mehr helfende Hände. "In Bachem, Ahrweiler oder Heimersheim, überall sind die Arbeitskreise gut bestückt. Das Dorf ruft und die Helfer stehen parat. Im Arbeitskreis Bad Neuenahr engagiert sich gerade mal eine Handvoll Leute. Das bedeutet, dass wir viele Dienstleistungen einkaufen, jeden Handgriff, der woanders von Ehrenamtlern gestemmt wird, bezahlen müssen."
Bis zum Sommer muss ein tragfähiges Konzept stehen. Daran arbeitet der Arbeitskreis, Bürger können gerne Anregungen einbringen. Fest steht für Wittpohl, "dass es von privater Seite keine Veranstaltung in rosenfestähnlicher Manier geben wird, das wir finanziell unterstützen". Da kann er sich eher vorstellen, Events wie die Uferlichter mit einer Finanzspritze am Leben zu erhalten.