Fehlende Planungssicherheit auf dem Nürburgring 24-Stunden-Rennen vor dem Aus?

BONN · Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) hat gedroht, im kommenden Jahr keine Motorsport-Veranstaltungen am Nürburgring durchzuführen. Hintergrund ist die ungeklärte Pachtsituation zwischen der weitgehend landeseigenen Nürburgring GmbH und der privaten Pächterin des Nürburgrings, der Nürburgring Automotive GmbH.

Vor knapp zwei Wochen feierte der Nürburgring sein 85-jähriges Bestehen. Hier eine Rennszene aus dem Jahr 1950, als zum Großen Preis von Deutschland über 400 000 Zuschauer in die Eifel kamen. Jetzt droht der Traditionsrennstrecke das Motorsport-Aus.

Vor knapp zwei Wochen feierte der Nürburgring sein 85-jähriges Bestehen. Hier eine Rennszene aus dem Jahr 1950, als zum Großen Preis von Deutschland über 400 000 Zuschauer in die Eifel kamen. Jetzt droht der Traditionsrennstrecke das Motorsport-Aus.

Foto: GA-Archiv

In einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, fordert ADAC-Präsident Peter Meyer diesen auf, endlich klare rechtliche Verhältnisse zu schaffen. Vor zwei Wochen hatte Konzertveranstalter Marek Lieberberg bereits gedroht, das Musikfestival "Rock am Ring" weg von der Eifel zum Flugplatz Mainz-Finthen zu verlagern. Auch Lieberberg forderte von der Landesregierung rechtliche Klarheit bis spätestens Ende August, weil er in diesem Schwebezustand keine Möglichkeit habe, Verträge abzuschließen.

Genau auf diesen Punkt weist auch ADAC-Präsident Meyer hin. Die mit der ungeklärten Pachtsituation verbundenen Planungsunsicherheit habe gravierende Auswirkungen, denn die Frist für die Anmeldung internationaler Motorsportveranstaltungen bei der internationalen Motorsportbehörde FIA in Paris ende am 31. Juli. Die nationale Frist beim Deutschen Motorsport Bund (DMSB) in Frankfurt laufe am 13. August ab. Veranstalter wie der ADAC bräuchten daher umgehend feste Zusagen.

Ohne eine verbindliche Zusage der Landesregierung könnten Motorsportveranstaltungen wie zum Beispiel das 24-Stunden-Rennen oder der Truck-Grand-Prix nicht ausgerichtet werden. Sollte die Zusage ausbleiben, würde es zumindest 2013 keine großen ADAC-Motorsportveranstaltungen am Nürburgring geben, was nicht nur wirtschaftliche Verluste in Millionenhöhe für die Region bedeute, sondern auch weitere Arbeitsplätze gefährde.

Bei dem von der Landesregierung zu benennenden Verhandlungspartner dürfe es sich keinesfalls um die gekündigte private Pächterin Nürburgring Automotive GmbH handeln, fordert der ADAC. Denn diese werde entweder zeitnah freiwillig oder zukünftig gezwungenermaßen den Nürburgring zurückgeben müssen. Anderenfalls befürchtet der ADAC, dass der Ring "zu einer Kirmesmeile verkomme". Meyer fordert Beck auf, den Nürburgring zur Chefsache zu machen, das Chaos endlich zu beenden und so auch in Zukunft professionellen Motorsport sowie bezahlbaren Breitenmotorsport möglich zu machen.

Das rheinland-pfälzische Infrastrukturministerium erklärte gestern, dass man alles daran setzen wolle, die ADAC-Motorsportveranstaltungen in der Eifel zu halten. Die Verhandlungen mit dem privaten Betreibern seien in der Schlussphase.

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