Anleger in Sorge China, iPhone und Cloud-Abkühlung bremsen Intel

Santa Clara · Fünf Milliarden Dollar Quartalsgewinn sind auf den ersten Blick eine gute Ausbeute. Doch die Börse straft Intel hart ab. Es ist vor allem die Prognose für das laufende Vierteljahr, die Anlegern Sorgen macht.

 Ein Intel-Logo während der Computer-Show COMPUTEX.

Ein Intel-Logo während der Computer-Show COMPUTEX.

Foto: Ritchie B. Tongo/EPA/Illustration

Die Abkühlung bei den Investitionen in Cloud-Infrastruktur und schlechtere iPhone-Verkäufe schlagen auf das Geschäft von Intel durch. Der Chip-Riese enttäuschte die Anleger mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal.

Die Aktie fiel am Donnerstag im nachbörslichen Handel um rund sieben Prozent. Unter anderem verfehlte der Konzern die Erwartungen mit seiner Prognose für den Umsatz und dem bereinigten Gewinn pro Aktie.

Intel verwies auch auf den abgekühlten Markt für Flash-Speicher sowie - genauso wie bereits Apple - auf die Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China. Von Intel kommen die Funk-Modems in Apples iPhones. Apple hatte Anfang Januar seine Erwartung für das Weihnachtsgeschäft nach unten korrigiert, weil sich das iPhone in China schlechter als erwartet verkauft habe.

Im Schlussquartal 2018 konnte Intel die Erlöse um neun Prozent auf 18,7 Milliarden Dollar steigern. Analysten hatten mit gut 19 Milliarden Dollar gerechnet. Nach Angaben von Intel wurden allein im Geschäft mit Smartphone-Modems 200 Millionen Dollar weniger als geplant eingenommen. Für das gesamte Jahr 2019 rechnet Intel jetzt mit einem einprozentigen Zuwachs auf 71,5 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit einigen Milliarden mehr gerechnet.

Der Quartalsgewinn erreichte unterm Strich 5,2 Milliarden Dollar, wie Intel nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte die einmalige Zahlung auf die Auslandsgewinne nach der US-Steuerreform zu einem Verlust von 700 Millionen Dollar in der Bilanz geführt.

Im PC-Geschäft stieg der Umsatz im vergangenen Quartal um zehn Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar. Das lag daran, dass Intel teurere Chips verkaufen konnte - während der Absatz von Prozessoren für Desktop-Computer um acht Prozent fiel und es bei Notebooks ein dünnes einprozentiges Plus gab.

Bei Chips für Rechenzentren legte der Quartalsumsatz um neun Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar zu. Davor war das Geschäft deutlich schneller gewachsen - aufs gesamte Jahr gesehen gab es ein Plus von 21 Prozent. Laut Intel lasten Kunden aktuell zunächst noch freie Cloud-Kapazitäten aus, bevor sie in einen Ausbau investieren.

Entgegen den Erwartungen einiger Analysten präsentierte Intel mit den Zahlen keinen neuen Konzernchef. Der Chip-Gigant wird kommissarisch von Finanzchef Bob Swan geführt, nachdem im Juni 2018 der langjährige Konzernlenker Brian Krzanich wegen einer früheren Affäre mit einer Intel-Mitarbeiterin zurückgetreten war. Swan bekräftigte, dass er den Chefposten nicht dauerhaft übernehmen wolle. Der Verwaltungsrat von Intel arbeite so schnell er könne daran, einen neuen Firmenchef zu finden.

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