NFL Nur ein Schritt bis zum Super Bowl

Bonn · Im NFL-Playoff-Halbfinale strebt Favoritenschreck Tennessee Titans gegen die Kansas City Chiefs den nächsten Coup an. Außerdem erwarten die San Francisco 49ers die Green Bay Packers.

 Nicht zu halten war Kansas Citys Quarterback Patrick Mahomes beim 51:31-Sieg gegen die Houston Texans.

Nicht zu halten war Kansas Citys Quarterback Patrick Mahomes beim 51:31-Sieg gegen die Houston Texans.

Foto: AP/Jeff Roberson

Patrick Mahomes ist zurück im Rampenlicht der US-amerikanischen Football-Liga NFL. Nachdem der 24 Jahre alte Quarterback der Kansas City Chiefs im vergangenen Jahr eine Saison für die Rekordbücher (5097 Yards und 50 Touchdowns) geschrieben hatte, stand er bislang im Schatten seines Pendants Lamar Jackson von den Baltimore Ravens. Der ein Jahr jüngere Jackson hatte mit seinem kraftvollen, laufstarken und spektakulären Stil die Spielzeit überstrahlt und wird daher wohl in zwei Wochen auch zu Recht zum wertvollsten Akteur der regulären Saison (MVP) gewählt werden. Doch am vergangenen Wochenende gingen für die Ravens und ihren diesmal schwächelnden Quarterback im Playoff-Viertelfinale gegen die Tennessee Titans (12:28) die Lichter aus.

Dafür betrat Mahomes erneut die große Bühne. Und er zeigte, warum er 2018 selbst zum MVP der Haupt-
runde gewählt wurde. Mit 0:24 lagen seine Chiefs gegen die Houston Texans bereits zurück, ehe der athletische Quarterback sein Team mit fünf Touchdowns noch ins Halbfinale führte. 41 Punkte in Serie erzielten die Roten, am Ende hieß es 51:31.

„Gott sei Dank haben wir Pat Mahomes“, sagte Verteidiger End Frank Clark nach der Partie und verneigte sich vor seinem Quarterback, der an diesem Abend einmal mehr bewiesen hatte, dass er nicht nur wegen seines starken Wurfarms und seiner Spielintelligenz einer der talentiertesten Quarterbacks ist, die je in der NFL aktiv waren. Und dabei ist seine Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen.

Doch mit den Tennessee Titans reist nun das Überraschungsteam der Playoffs nach Kansas City (Sonntag, 21.05 Uhr MEZ/ProSieben und Dazn). Und die Football-Welt fragt sich: Wird nach Titelverteidiger New England Patriots und dem Top-Favoriten Baltimore Ravens nun der nächste übermächtige Gegner gestürzt? „Nach all den durchschnittlichen Jahren“, sagt Titans-Verteidiger Kevin Byard mit Blick auf zehn Saisons in Serie mit maximal neun Siegen, „glauben wir inzwischen alle daran, dass wir wirklich jedes Spiel gewinnen können.“ Anfang November jedenfalls besiegte Tennessee beim 35:32 Kansas City schon einmal.

Hoffnung geben den Titans vor allem zwei Akteure: Quarterback Ryan Tannehill und Running Back Derrick Henry. Ersterer war im Sommer von den Miami Dolphins verpflichtet worden und nur als Ersatzmann für den eigentlichen Spielmacher Marcus Mariota gedacht. Doch als der nicht überzeugte und Tennessee vier der ersten sechs Spiele verlor, kam Tannehills Chance. Und er übertraf alle Erwartungen. Neun der folgenden zwölf Spiele gewannen die Titans, darunter eben auch die Playoff-Partien gegen die favorisierten Patriots und Ravens.

Unterstützt wird Tannehill von Running Back Henry, dem mit 1,92 Meter ungewöhnlich großen Ballträger, der als erster Spieler in zwei Playoff-Spielen nacheinander mehr als 170 Yards erlief. „Wir wussten immer, dass er ein Biest ist“, schwärmt Linebacker Wesley Woodyard, „jetzt weiß es auch der Rest der Welt.“ Inklusive der Kansas City Chiefs. Sollten sie Henry nicht stoppen können, wird es wieder eine brillante Leistung von Patrick Mahomes brauchen, damit nicht der nächste Top-Favorit auf den Super Bowl aus dem Scheinwerferlicht tritt.

Den zweiten Finalteilnehmer ermitteln danach die San Francisco 49ers und die Green Bay Packers (Montag, 0.40 Uhr/ProSieben und Dazn). Beide Teams hatten in der regulären Saison schon einmal gegeneinander gespielt. 37:8 hieß es seinerzeit für die 49ers. Und Packers-Quarterback Aaron Rodgers versprach nach der Pleite beim Händeschütteln seinem Gegenüber Jimmy Garoppolo: „Wir sehen uns dann später.“

Knapp acht Wochen danach ist der Zeitpunkt der Revanche für Football-Altmeister Rodgers gekommen. Und dabei wird viel davon abhängen, ob sich der 36-Jährige gegen die starke Defensive der Gastgeber in Bestform präsentiert. Dass er es kann, hat er oft genug bewiesen: 2011 führte Rodgers die Packers zum Meistertitel, zweimal wurde er zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Nun muss der gebürtige Kalifornier, der früher ein glühender 49ers-Fan war, noch einmal abliefern. Für einen der besten Spielmacher seiner Generation könnte es eine der letzten Chancen auf den Super Bowl sein. Zwei Nachfolger stehen mit Mahomes und Jackson in den Startlöchern.

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