Streit um Nürburgring ADAC droht mit Abzug der Veranstaltungen

München/Mainz · Wieder Zoff um den Nürburgring: Der ADAC droht mit einem Abzug großer Events wie dem Truck Grand Prix. Er fordert: Beim geplanten Verkauf sollten die Rennstrecken nicht ausgeschrieben werden.

Der ADAC droht wegen des Konflikts um den Verkauf des insolventen Nürburgrings mit dem Abzug aller Veranstaltungen an der Eifel-Rennstrecke.

ADAC-Präsident Peter Meyer sagte der Online-Ausgabe der "Wirtschaftswoche" (Samstag): Sollten die Rennstrecken verkauft werden, werde der ADAC "sein künftiges Engagement am Nürburgring überdenken". "Ich habe den Eindruck, dass sich die Regierung mit einem Verkauf einfach des Problems entledigen will." Das gehe zulasten der Autoindustrie, die auf dem Ring teste, und des Motorsports. Zu den großen Events am Ring zählen unter anderem der Truck Grand Prix und das 24-Stunden-Rennen.

Am Zug sind nach der Insolvenz die Sanierer des Nürburgrings, das Land Rheinland-Pfalz ist größter Gläubiger. Während der ADAC und der Verein "Ja zum Nürburgring" mit Ex-ADAC-Präsident Otto Flimm an der Spitze gegen eine Ausschreibung der Rennstrecken sind, streben die Sanierer einen Verkauf des kompletten Areals an oder wirtschaftlich sinnvoller Teile - also Hotels, Rennstrecken, Gaststätten. Die frühere SPD-Landesregierung hatte den Freizeitpark für rund 330 Millionen Euro bauen lassen. Um Kredite zu tilgen, musste 2012 auch Steuergeld fließen.

Der ADAC Mittelrhein warnte auf einer Mitgliederversammlung vor negativen Folgen, wenn die Rennstrecken verkauft werden sollen. "Wir haben die Befürchtung, dass der nunmehr eingeschlagene Weg, nämlich eine überstürzte europaweite Ausschreibung auch des motorsportlichen Kernbereichs, in einem Desaster enden kann", sagte der Vorsitzende Peter Enders in Koblenz.

Die rot-grüne Landesregierung unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) plant allerdings ein Gesetz, mit dem der Ring für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben soll. Zwischen dem Autoclub und Dreyer ist ein Gespräch geplant. Der ADAC Mittelrhein forderte von der Landesregierung auch, mehr in die Straßen zu investieren.