Kommentar zur Nationalmannschaft Allerlei Kratzer

Um Fußball ging es in Südtirol natürlich auch - wie Löw nicht zu Unrecht anmerkte. Das hier, betonte der Bundestrainer, sei "scho au ein Trainingslager". Eines ist sicher: Ein Geschmäckle bleibt. Und, um im Bild zu bleiben: Die Vorbereitung in Italien stand unter keinem guten Stern.

Trainingslager: Löw zieht positives Fazit

Trainingslager: Löw zieht positives Fazit

Oliver Bierhoff steht nicht gerade im Verdacht, es an Eleganz vermissen zu lassen. Mit seinen italienischen Maßanzügen und der geschliffenen Wortwahl gäbe er wohl auch als Moderator eine glänzende Figur ab. Zum Beispiel als Moderator von Verkaufsveranstaltungen eines Weltkonzerns, sagen wir von: Mercedes. Gerade aber hat die Marke mit dem glänzenden Stern einige Kratzer abbekommen. Die Panne bei der Produkt-Präsentation des DFB-Partners auf den engen Bergstraßen des Passeiertals wirft kein gutes Licht auf die Autobauer aus Stuttgart.

Beim Umgang mit dem Unfall hat nun auch Marken-Moderator Bierhoff einige Kratzer an seiner Karosserie zu beklagen. Er moderierte an der Wirklichkeit vorbei. Seine Erklärungen waren wenig taugliche Versuche, solchem Werbe-Wahnsinn einen Sinn zu geben. Entschuldigungen gab es zwar an die Adresse der Opfer, die er im Krankenhaus persönlich besuchte. Aber die ganze Tragweite dieses Unglücks, so hatte es den Anschein, erfasste der frühere Nationalspieler nicht. Sinngemäß erklärte er, auch Radfahrer könnten in Unfälle verwickelt sein. Und auch Nationalspieler wären schon vom Rad gefallen. Ja und? Ein solcher Vergleich hinkt, betrachtet man die Unfallfolgen (ein Schwerverletzter) im Trainingslager.

Auch auf die Imagedellen, die Joachim Löw durch seinen Führerscheinentzug hinnehmen musste, reagierte der schnittige Bierhoff wie ein Fahranfänger unter Stress. Er spielte das mehrmalige Vergehen des Bundestrainers (zu schnelles Fahren) als witzige Anekdote einer "Wir-lieben-doch-alle Autos-Herren-Runde" herunter. Das war nicht in Ordnung. Zumal, wenn man vorher den wildpinkelnden Großkreutz als schlechtes Vorbild an den Pranger gestellt hat (auch das zu Recht). Die Frage muss erlaubt sein: Wer hat seine Vorbildfunkton stärker mit Füßen getreten - Großkreutz oder der Bundestrainer?

Ach ja, um Fußball ging es in Südtirol natürlich auch - wie Löw nicht zu Unrecht anmerkte. Das hier, betonte der Bundestrainer, sei "scho au ein Trainingslager". Eines ist sicher: Ein Geschmäckle bleibt. Und, um im Bild zu bleiben: Die Vorbereitung in Italien stand unter keinem guten Stern.

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