Gebietsreform vor 50 Jahren Als Ahrweiler Mayen den Laacher See wegnahm

KREIS AHRWEILER · Vor 50 Jahren veränderte die Gebietsreform die Landkarte von Rheinland-Pfalz. Ein Überblick über die damaligen Änderungen für die einzelnen Städte und Gemeinden.

Gebietsreformen hat es schon immer gegeben. Heute heißt das Kommunalreform. Aktuell wird sich über ein Gutachten aus Mainz aufgeregt, das die Fusion der Kreise Ahrweiler und Mayen-Koblenz vorsieht.

Am meisten ist jedoch bisher die kommunale Landkarte von Rheinland-Pfalz in den Jahren von 1965 bis 1974 verändert worden. Größtes Projekt war dabei im Kreis Ahrweiler der Zusammenschluss der Städte Bad Neuenahr und Ahrweiler 1969. Das ist im kommenden Jahr 50 Jahre her und soll dann auch gefeiert werden. Wobei die Kreisstadt die einzige Kommune im AW-Land ist, die sich bisher geoutet hat, ihr Goldjubiläum ganz groß begehen zu wollen.

Bereits ein Jahr zuvor, also 1968, war es zur Gründung von Verbandsgemeinden gekommen, die aus den bisherigen Ämtern hervorgingen. Es wurde bewusst die Bezeichnung Verbandsgemeinde gewählt, weil man befürchtete, das preußische Wort Amt werde in den (südlichen) Landesteilen ohne Amtsverfassung auf massive Vorbehalte treffen. Der entscheidende Unterschied zum Amt war jedoch, dass die Verbandsgemeinde Träger von Selbstverwaltungsaufgaben wurde. Wie veränderte sich die Landkarte im Kreis Ahrweiler?

Kreisstadt: Die neue Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler entstand aus den Städten Ahrweiler und Bad Neuenahr sowie den Gemeinden Gimmigen, Heimersheim, Kirchdaun und Lohrsdorf. 1974 kam noch die Gemeinde Ramersbach aus der Verbandsgemeinde Brohltal hinzu.

Remagen: Die neue Stadt Remagen entwickelte sich aus der bisherigen Stadt Remagen mit Kripp und den bis dato selbstständigen Gemeinden Oberwinter, Oedingen, Rolandswerth und Unkelbach.

Sinzig: Die neue Stadt Sinzig wurde gebildet aus der Stadt Sinzig sowie Franken, Koisdorf, Löhndorf und Westum. Hinzu kam ebenfalls die Gemeinde Bad Bodendorf, die bis dahin zum Amt Remagen gehört hatte.

Grafschaft: Die neue verbandsfreie Gemeinde Grafschaft entwickelte sich aus dem Amt Ringen, ausgenommen die Gemeinde Kalenborn, wobei die bis dahin bestehenden Gemeinden von Gelsdorf bis Nierendorf zu Ortsbezirken wurden. Im Rahmen der Neugliederung wurde auch ein Zusammenschluss mit der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler intensiv diskutiert. Das wollten besonders die Lantershofener. Der Wunsch wurde ihnen jedoch nicht erfüllt.

Altenahr: Die Verbandsgemeinde Altenahr entstand aus dem früheren Amt Altenahr, wurde aber ergänzt um die Gemeinde Kalenborn aus dem bis dahin existierenden Amt Ringen.

Adenau: Die Verbandsgemeinde Adenau bildete sich aus dem bisherigen Amt Adenau sowie dem Amt Antweiler, musste allerdings Fläche abgeben. Denn die Gemeinde Nohn aus dem Amt Antweiler wurde der Verbandsgemeinde Hillesheim im Kreis Daun zugeschlagen. Der Zuordnung der Gemeinde Müllenbach zur Verbandsgemeinde Kelberg und damit ebenfalls zum Kreis Daun konnte jedoch unter Hinweis auf die unbedingt notwendige einheitliche Verwaltung des Nürburgringes erfolgreich begegnet werden.

Bad Breisig: Die Verbandsgemeinde Bad Breisig setzte sich nach der Reform aus der Stadt Bad Breisig sowie den Gemeinden Brohl-Lützing (einschließlich der bis dahin selbstständigen Gemeinde Niederlützingen aus dem Kreis Mayen), Gönnersdorf und Waldorf zusammen.

Brohltal: Die Verbandsgemeinde Brohltal bildete sich aus den Gemeinden des Amtes Niederzissen. Hinzu kamen die bislang zum aufgelösten Kreis Mayen gehörenden Gemeinden der Ämter Kempenich und Burgbrohl: Brenk, Burgbrohl, Engeln, Galenberg, Glees mit dem Laacher See, Hohenleimbach, Kempenich, Spessart, Wassenach, Wehr und Weibern.

Die Wegnahme des Laacher Sees nehmen die Mayener übrigens der damaligen Landesregierung noch heute übel. Denn dieser galt schon vor 50 Jahren mit der Abtei als touristisches Aushängeschild. Bei der Gebietsreform entstand aus die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, die eigentlich Ahrweiler-Bad Neuenahr heißen sollte. Aber das ist eine andere Geschichte.

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