Totschlag Anklage nach Bluttat in Sinzig erhoben

SINZIG · Nach der Messerstecherei in Sinzig am 18. Februar sitzen der Haupttäter und drei weitere junge Männer in Untersuchungshaft. Ein 33-Jähriger kam damals ums Leben. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat nun Anklage erhoben.

Die Polizei sicherte am Tatort in Sinzig Beweise.

Die Polizei sicherte am Tatort in Sinzig Beweise.

Foto: Ulrich Felsmann

Die Bluttat auf dem Sinziger Rewe-Parkplatz am Montag, 18. Februar, bei der ein 33-jähriger Mann von einem 18-Jährigen mit einem Jagdmesser so schwer verletzt wurde, dass er wenig später starb, hat in der Region für Entsetzen gesorgt. Am Dienstag teilte die zuständige Staatsanwaltschaft Koblenz mit, dass sie Ende Mai Anklage bei der Jugendkammer des Landgerichts Koblenz gegen den 18-jährigen deutschen Staatsangehörigen wegen Totschlags sowie gegen ihn und drei weitere 24, 20 und 19 Jahre alte deutsche Staatsangehörige wegen gemeinschaftlicher und bandenmäßig begangener schwerer räuberischer Erpressung, erpresserischen Menschenraubs und gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen erhoben hat.

Laut Leitendem Oberstaatsanwalt Harald Kruse gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass die vier Angeschuldigten am 18. Februar gegen 19.30 Uhr in Sinzig auf zwei 16-Jährige getroffen waren und diese – einer zuvor getroffenen Absprache folgend – mit einem Messer bedroht und unter Anwendung körperlicher Gewalt zur Herausgabe einer geringen Summe Bargeld genötigt hatten. Zudem sollen zwei der vier Angeschuldigten einen der Geschädigten dazu gezwungen haben, einen nahe gelegenen Bankautomaten aufzusuchen und dort weitere 500 Euro Bargeld abzuheben und ihnen auszuhändigen.

Währenddessen sollen die beiden anderen Angeschuldigten das zweite 16-jährige Opfer bewacht und am Verlassen des Tatorts – ein Bolzplatz in der Nähe des Supermarktes an der Harbachstraße – gehindert haben. Die Beute sollen die vier Angeschuldigten später untereinander aufgeteilt haben.

Im Anschluss soll der 18-jährige Angeschuldigte ohne Tatbeitrag der anderen drei Angeschuldigten eine Stunde später, also gegen 20.30 Uhr, auf dem Supermarkt-Parkplatz während einer Auseinandersetzung mit einem Messer auf sein 33-jähriges Opfer eingestochen haben. Der Mann verstarb im Laufe der Nacht in einem Krankenhaus in Koblenz an den Folgen einer schweren Brustverletzung.

Die Angeschuldigten befinden sich seit Ende Februar in Untersuchungshaft. Sie haben sich im Ermittlungsverfahren teilweise eingelassen oder von ihrem Schweigerecht Gebrauch gemacht. Das Landgericht Koblenz hat die Anklagen zwischenzeitlich zugestellt.

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