Fast vergessen Archäologischer Zirkel auf Spurensuche in Mayschoß

MAYSCHOSS · Mitglieder des Königlichen Archäologischen Zirkels aus dem belgischen Enghien suchten historische Spuren in Mayschoß. In der Mayschosser Pfarrkirche zog vor allem der schwarze Marmorsarkophag der Gräfin Katharina von der Marck das Interesse auf sich.

 Die Delegation des archäologischen Zirkels aus Edingen auf dem Plateau der Saffenburg.

Die Delegation des archäologischen Zirkels aus Edingen auf dem Plateau der Saffenburg.

Foto: Matin Gausmann

Auf den Spuren der Arenberger in der Eifel erkundeten Gäste aus dem belgischen Enghien (Edingen), das liegt 30 Kilometer von Brüssel entfernt, Mayschoß. Es waren Mitglieder des Königlichen Archäologischen Zirkels, der vor langer Zeit wohl aus einer Gruppe von Archäologen hervorgegangen ist. Jetzt sind vor allem historisch interessierte Bürger Mitglieder.

Die Gruppe hatte an den Vortagen Schleiden und Blankenheim besucht und war über den Ort Aremberg nach Mayschoß gekommen. Was verbindet Mayschoß und Schleiden? Unter anderem die Begräbnisstätten der Ehefrauen des Grafen Ernst von der Marck. In der Mayschosser Pfarrkirche hat die im Jahr 1645 verstorbene Katharina von der Marck in einem schwarzen Marmorsarkophag ihre letzte Ruhe gefunden. Sie war unehelich geboren und Viehmagd, bevor Ernst von der Marck sie heiratete. In einem ganz ähnlichen Sarkophag aus schwarzem belgischem Marmor ruht eine Ehefrau des Grafen in der Schlosskirche in Schleiden.

Interesse hatten die Besucher an den Altären aus der einstigen Klosterkirche Marienthal, die jetzt weitgehend in der Pfarrkirche in Aremberg stehen, wenn sie auch für die dortige Dorfkirche zurechtgestutzt, also in der Höhe verkleinert werden mussten. Kloster Marienthal war eine Gründung der Arenberger.

Ruine im Besitz der Arenberger

Nach Besuchen in der Mayschosser Kirche, im ehemaligen Kloster, das jetzt die Kindertagesstätte beherbergt, und im alten Pfarrhaus besuchten die Gäste die Winzergenossenschaft und informierten sich bei einem Rundgang über die Weinproduktion. Letzter Programmpunkt war das Plateau der Saffenburg, das die meisten zu Fuß erklommen. Unterwegs gab’s Infos über die Erziehung der Weinstöcke mit dem Ziel, hochwertige Tropfen zu erhalten.

Auf dem Plateau stand der Mayschosser Heimatforscher Sebastian Wolfgang Schmitz den Besuchern Rede und Antwort zur Geschichte der Saffenburg, die im 11. Jahrhundert von den Grafen Adolf von Nörvenich und Adalbert von Saffenburg auf dem Bergsattel über Mayschoß errichtet und 1773 geschleift worden war. Die Besitzverhältnisse wechselten im Laufe der Jahrhunderte. Jetzt ist die Ruine samt ausgedehnter Wälder und Weinberge im Besitz der Herzöge von Arenberg.

Bürgerprojekt hält Burgberg sauber

Eine Gruppe von Mayschosser Bürgern hat es sich vor Jahren zur Aufgabe gemacht, die damals von Wildwuchs überlagerten Reste auf dem Burgberg wieder sichtbar zu machen und zu erhalten. Als Vorsitzender des Fördervereins Saffenburg berichtete Hartwig Baltes über das Projekt. Mit dabei war der Verwalter der Arenbergischen Besitzungen an der Ahr, Andreas Zedler. Geleitet wurde die Gruppe von Rita Römer-Moch, die für die französischsprachigen Gäste dolmetschte. Mit dabei war auch Manfred Luxen aus Aremberg, der viel über die Arenberger geforscht hat.

Wie zu erfahren war, vergibt Herzog Leopold von Arenberg jährlich einen Preis für Verdienste um die Einigung Europas in Zusammenhang mit dem Geschlecht der Arenberger. Verwirrung gibt es offenbar derzeit um das Familienarchiv der Arenberger, das sich in Edingen befindet, kaum noch zugänglich ist und wohl verkauft werden soll.

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