ANZEIGE 1100 Jahre Bad Honnef Bad Honnef ist ein Sonntagskind

Erzbischof Hermann I. unterzeichnet am 11. August 922 die „Geburtsurkunde“ Bad Honnefs

 Das Kurhaus in Bad Honnef um die Jahrhundertwende.

Das Kurhaus in Bad Honnef um die Jahrhundertwende.

Foto: Kurhaus

Der 11. August 922 war ein Sonntag. Ergo – Bad Honnef ist ein Sonntagskind. An jenem Tag vor nunmehr 1100 Jahren wurde nämlich die Siebengebirgsstadt in einer Urkunde vermerkt – dabei handelt es sich um die erste belegte Erwähnung Honnefs, und zwar als „Hunapha“. Die Honnefer nehmen das zum Anlass, nach der Jahrtausendfeier 1922 es nun auch zum 1100. Geburtstag ordentlich krachen zu lassen.

Worum ging es nun eigentlich 922? Hermann I. von Bliesgau, der auch als der Fromme bekannte Kölner Erzbischof, nahm damals die geflüchteten Schwestern des von den Ungarn zerstörten Frauenstiftes St. Hippolyt Gerresheim nicht nur unter den Schutz des heiligen Petrus, sondern wies ihnen das Kloster St. Ursula in Köln zu, bestätigte Güter und Einkünfte und damit auch 1600 Hektar in Honnef. Die Urkunde bildet nun die Grundlage zu den Festivitäten.

Ursprünglich war Honnef ein halbkreisförmiger Siedlungsraum mit seinen Honschaften und weit auseinander liegenden Häusern und Gehöften. Nachweisbar ist die Besiedelung in fränkischer Zeit – auf dem Markt und neben der Kirche wurden 1871 fränkische Gräber entdeckt.

Die Herrscher wechselten sich ab. Die Pfalzgrafen etwa hatten hier im 11. Jahrhundert das Sagen, sie traten Besitz an die Kölner Kirche ab. Die Löwenburger Herrschaft bis Ende des 15. Jahrhunderts folgte. Und Pfarrer Trips beschrieb 1692, Honnef sei während dieser Regentschaft „Blüte des Rheines“ gewesen. Hier gedeihe ein vorzüglicher Wein, der in guten Jahren besser als der vom Oberrhein sei. Aber nicht immer war Friede und Freude und vor allem Wohlstand in Honnef daheim. Unter der über Jahrhunderte währenden Herrschaft durch das Herzogtum Berg wurde Honnef gleich mehrfach in kriegerischen Handlungen verwüstet. 1689 etwa wurde Honnef von den Soldaten Ludwigs XIV. gebrandschatzt.

Unglaubliche Naturkatastrophen mit Unwettern und Hochwasser, Hagelschlag, Heuschreckenplage und Erdbeben, aber auch Feuersbrunst und bittere Kälte gleich mehrfach ereilten die Menschen vor allem im 17. Jahrhundert. Schwerste Schäden in Weinbergen, Gärten und Feldern paarten sich mit Angst und Schrecken und Hunger der Bevölkerung. Als wäre das nicht genug: Auch die Pest forderte Opfer.

1809, nun nach französischem Recht, wurde Honnef von der Mairie Königswinter verwaltet. Das passte den Honnefern gar nicht. Unter Napoleon waren die Hausnummern eingeführt worden. So ist bekannt, dass es damals knapp 500 Häuser und gut 2000 Einwohner gab, knapp 1000 Morgen Ackerland, rund 800 Morgen Rebland und 60 Morgen Wiesen. Erst 1862, mittlerweile unter preußischer Herrschaft, wurde Honnef wieder selbständig.

Bad Honnef ist vom Umfeld begnadet – umkränzt von den „sieben“ Bergen und gesäumt vom Rhein ist ihm ein mildes Klima beschieden, das der Entwicklung einen kräftigen Schub verlieh. Das Dorf zog im 19. Jahrhundert immer mehr Fremde an. Sie schätzten die erholsame Luft. Und viele Fabrikanten ließen hier herrschaftliche Anwesen errichten, die noch heute den Charme dieser Stadt ausmachen. Künstler ließen sich hier nieder. Geistesgrößen wie etwa Märchensammler Wilhelm Grimm oder Ferdinand Freiligrath versammelten sich um Poet Karl Simrock in dessen Menzenberger Weingut.

Freilich, die Bezeichnung Honnef am Rhein entsprach nicht ganz der Vorstellung einer Stadt direkt am Strom. Die „vor der Tür“ der Schiffersiedlung Mülheim liegende Insel Grafenwerth musste per Kahn erreicht werden. Erst 1912 wurde eine Steinbrücke gebaut, die fürderhin Grafenwerth und damit auch die Dampfschiffe, die auf der Insel seit 1908 ihre Anlegestelle hatten, leichter erreichen ließ.

Noch Honnefs prominentester Dauergast, die schwedische Königin Sophie, in deren „Windschatten“ viele andere erlauchte Häupter in Honnef auftauchten, musste mit dem Kahn übersetzen. Dennoch: Dort hatte sich aus einer Kaffeewirtschaft des Landpächters – auf Grafenwerth wuchs auch Spargel – ein schickes Restaurant entwickelt. Alexander von Humboldt soll Honnef als das „Nizza am Rhein“ bezeichnet haben.

Während immer mehr Sommerfrischler kamen, Mineralwasser erbohrt wurde, was zur ersten Badeeinrichtung führte, entstand 1892 auf Hohenhonnef ein fürstliches Lungensanatorium im Zuckerbäckerstil, wo betuchte Patienten Heilung von ihrer Krankheit suchten – der „Zauberberg von Honnef“.

Im Tal indes wurde 1907 das Kurhaus im Jugendstil errichtet. Die gute Stube Bad Honnefs erfuhr jüngst eine Sanierung und präsentiert sich im Jubiläumsjahr der Stadt im exzellenten Zustand. Opernstars und Musiker schwärmen von diesem Haus. Es ist ein Pfund in der weiteren Entwicklung der Stadt, die auch im vergangenen Jahrhundert Höhen und Tiefen erlebte – mit Kriegen, mit der Angliederung Aegidienbergs, das neue Flächen zum Bauen und fürs Gewerbe in die Ehe einbrachte, mit dem Aufschwung zur Badestadt, aber auch dem Ende des Kurbetriebs und der Suche nach einer neuen Ausrichtung. Aber eines ist gewiss: Honnef ist ein Sonntagskind. oro

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