Ideen und Änderungswünsche Basis kritisiert Kirche in BAD Neuenahr-Ahrweiler

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · Beim Pfarrfest Sankt Pius in Bad Neuenahr-Ahrweiler war die Meinung der Gläubigen erwünscht. Die ließen sich nicht lange bitten. Bischöfe und Kardinäle sollen mehr Demut zeigen, das Zölibat soll aufgehoben werden.

 Klein gegen Groß: Kinder spielten mit Erwachsenen.

Klein gegen Groß: Kinder spielten mit Erwachsenen.

Foto: Martin Gausmann

Die Diskrepanz zwischen der Basis und der Leitung der katholischen Kirche in Deutschland wurde beim Pfarrfest in St. Pius deutlich. „Wenn ich Kirche neu entwickeln könnte, dann…“ stand auf bunten Zetteln zu lesen, die an die Gläubigen verteilt wurden. Die Basis war gefragt und konnte ihre Ideen und Änderungswünsche kundtun. Schriftlich auf Papier oder aber mündlich während des Gottesdienstes.

„Kirche soll so bleiben, wie sie ist“, war zu lesen, aber nur auf dem ein oder anderen Zettel. Wesentlich häufiger gab es Kritik, die schon lange hinter vorgehaltener Hand zu hören ist. In St. Pius wurde sie öffentlich gemacht, die Besucher der Messe zeigten unter anderem mit viel Applaus, wie sehr sie sich solche Veränderungen wünschen. Die, die dort ans Mikrofon traten, sprachen vielen Besuchern aus dem Herzen. Es waren deutliche Worte zu hören: Das Zölibat soll aufgehoben werden, Kirche „von oben“ in Person von Bischöfen und Kardinälen solle mehr Demut zeigen, jeder solle die Traditionen der Katholiken mitfeiern können, zudem solle die Kirche ihr großes Vermögen unters Volk bringen.

Es gibt immer weniger Helfer

Klare Ansagen, die Pastor Peter Dörrenbächer mit seiner Aufforderung an die Gläubigen hervorrief. Es war sowieso eine außergewöhnliche Messe. Begonnen hatte sie bereits vor der Kirche, erst mit dem Beginn der Lesung lud der Pastor diejenigen ins Gotteshaus ein, die dabei sein wollten. Wer vor der Piuskirche weiter feiern wollte, sollte das tun.

Das Pfarrfest in St. Pius war zum zweiten Mal in Folge auf einen Festtag beschränkt, weil es immer weniger Helfer und dazu immer weiter steigende Kosten gibt. Diejenigen, die mit anpackten, waren dafür umso eifriger und leidenschaftlicher dabei. Und so konnte das Organisationsteam um Erwin Kunkel, Martina Schönewald und Thomas Kurth ein buntes Programm bieten.

Gelder für gute Zwecke gesammelt

Das startete am Samstagnachmittag mit einem Kinderfest, bei dem Barbara Stetten rund 30 der Nachwuchs-Katholiken mit Kinderdisco und anderen Spielen zu unterhalten wusste. Für die älteren Besucher warteten die Frauen der Kfd mit einem großen Kuchenbuffet auf, alles selbst gebacken natürlich. Ein weiterer Anziehungspunkt war die große Tombola, zu der die Verantwortlichen viele gestiftete Preise sammeln konnten und die alleine schon einen stattlichen Betrag in die Festkasse spülte.

Dieser wird nun dazu verwendet werden, aktuelle Projekte der Pfarrei, wie die Beleuchtung der Bachemer Sankt Anna-Kapelle zu unterstützen. Aber auch die befreundete brasilianische Gemeinde Esperantina dürfte vom Erlös des Festes profitieren. Die Partnerschaft mit Esperantina besteht seit nunmehr 45 Jahren.

Keine Schließung des Gotteshauses

Das Fest ging unterdessen nach der Messe weiter. Auf dem Gelände vor der Kirche kamen die Menschen zu Speisen und Getränken zusammen, trafen sich zu Gesprächen im Festzelt und freuten sich am abendlichen Spiel „Groß gegen Klein“, bei dem es für Kinder und Erwachsene darum ging, in einer Kombination aus „Montagsmalern“ und Pantomime Begriffe zu erraten. Am Ende hatten die Kinder die Nase vorn.

Überhaupt herrschte gute Stimmung, auch weil Pastor Dörrenbächer Gerüchten um eine mögliche Schließung des Gotteshauses entgegentrat. Vielmehr ist man guter Dingen, dank des in naher Zukunft entstehenden Wohnraums in Kirchennähe wieder mehr Menschen in der Pfarrei begrüßen zu können.

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