16-Jähriger bedrohte Gleichaltrigen im Bus mit Messer

Vier Wochen später war er wieder dabei, als seine Freunde im Bus Kindern das Brötchen raubten - Gericht verhängt Jugendstrafe

Bonn. (rik) In einem Bonner Linienbus schlug ein 16-Jähriger zu: Er bedrohte einen Gleichaltrigen mit einem Messer und erpresste von ihm so das Handy. Und wenig später war er erneut in einer Gruppe unterwegs, die in einem Bus drei Kinder unter Druck setzte und einem der Jungen unter Androhung von Schlägen das Brötchen wegnahm, um es vor den Augen des Opfers zu verspeisen.

Nun stand er wegen räubersicher Erpressung in zwei Fällen vor dem Jugendschöffengericht, das aus Jugendschutzgründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Wie der Pressesprecher des Landgerichts, Joachim Klages nach dem Prozess auf Anfrage mitteilte, gab der Jugendliche vor Gericht den Handyraub zu.

Demnach war er in der Nacht des 7. März mit zwei Freunden in einem Bus unterwegs und hatte es auf einen gleichaltrigen Jugendlichen abgesehen. Doch als er den Jungen das erste Mal bedrängte, schaltete sich ein anderer Fahrgast ein, und als der ihn aufforderte, den Jungen in Ruhe zu lassen, gehorchte er.

Doch kaum war der Mann ausgestiegen, machte er sich noch an der Haltestelle wieder an den Jungen heran, der ebenfalls mit Freunden im Bus stand, bedrohte ihn für andere Fahrgäste versteckt mit einem Messer und drohte ihm: "Her mit dem Handy, sonst steche ich dich ab."

Aus Angst gab ihm das Opfer sein Handy. Anschließend stieg der 16-Jährige mit seinen Kumpels aus - und wurde als Täter ermittelt, weil das Opfer und dessen Freunde ihn kannten. Dennoch war er nur vier Wochen später wieder dabei, als die drei Kinder im Bus bedroht worden und eins von ihnen sein Brötchen herausrücken musste.

Doch in diesem Fall, so beteuerte er im Prozess unwiderlegbar, habe er nur dabei gestanden, die Täter seien die Freunde gewesen. Diesen Fall stellte das Gericht ein, aber für den ersten Fall der schweren räuberischen Erpressung, so der Pressesprecher, verhängte das Gericht eine Jugendstrafe und verurteilte den 16-Jährigen zu sechs Monaten auf Bewährung.

Zu seinen Gunsten wertete es das Geständnis, dass er sich von seiner Clique distanzierte, nun einen Job hat und ein geregeltes Leben führt. Gegen ihn aber sprach, dass er dem Jungen das Handy abpresste, obwohl der Fahrgast ihn zuvor zurechtgewiesen hatte.

Der 16-Jährige erhält nun einen Bewährungshelfer, muss einen sozialen Trainingskursus machen und eine Entschädigung an sein Opfer zahlen.

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