Gericht 24-Jähriger nach Diebstahl von Grabschmuck auf Bonner Friedhof verurteilt

Bonn · Friedhofsbesuchern war der junge Mann verdächtig vorgekommen, der an einem Sonntag scheinbar ziellos zwischen den Gräbern auf dem Bonner Nordfriedhof herumgestrichen ist. Als sie einen Blick in seinen Anhänger geworfen hatten, war ihnen klar: Der räumt hier ab.

 Gräber auf dem Nordfriedhof.

Gräber auf dem Nordfriedhof.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Paar meldete den verdächtigen Vorgang der Polizei. Beamte fuhren an der Kölnstraße vor, erwischten den 24-Jährigen in flagranti und beschlagnahmten seinen Wagen samt Anhänger, der randvoll gefüllt war mit Grabschmuck, Leuchten und verrosteten Metallen.

Das Amtsgericht hat den Familienvater jetzt allerdings nur wegen des Diebstahls einer einzigen Grableuchte zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt. Der Drogensüchtige hatte schon bei seiner vorübergehenden Festnahme am 26. März beteuert, er habe das Material keineswegs von den Gräbern, sondern aus den Müllcontainern auf dem Friedhof gefischt. Diese Version konnte auch die Amtsrichterin dem Angeklagten kaum widerlegen. Trotz aufwendiger Recherche auf dem Nordfriedhof waren die beschlagnahmten Lampen nicht zuzuordnen.

Das gelang nur in einem Fall, da Spuren auf einer Grabplatte auf eine frische Entwendung hingedeutet hatten. Die Schwester des Verstorbenen wurde ermittelt. Als sie sich die Fundstücke ansah, konnte sie mit großer Sicherheit die am Familiengrab verschwundene Grablampe – mit einem schlichten Kreuz auf dem Deckel – zweifelsfrei identifizieren. Sie zeigte den Dieb auch wegen Störung der Totenruhe an. Der Angeklagte räumte im Prozess schließlich den Diebstahl dieser einen Grablampe ein. Sie kommt dem arbeitslosen Vater eines zweijährigen Kindes jetzt teuer zu stehen.

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