Ausbildungsbörse 2500 junge Besucher informieren sich

BONN · Soldat, Softwareentwickler oder doch Systemgastronom? Wer am Donnerstag zur Ausbildungsbörse von Arbeitsagentur, Industrie- und Handelskammer und Kreishandwerkerschaft kam, hatte die Qual der Wahl.

 Für nichts zu schade: Damit Julius gleich mehrere Bananen mitnehmen darf, macht er Liegestütze.

Für nichts zu schade: Damit Julius gleich mehrere Bananen mitnehmen darf, macht er Liegestütze.

Foto: Nicolas Ottersbach

Rund 140 regionale Arbeitgeber buhlten in der Beethovenhalle um jeden der mehr als 2500 Besucher. Die meisten waren zwischen 15 und 21 Jahre alt.

Da galt es, sich von den anderen abzugrenzen. So hatte die Universität Bonn ein kleines Labor mitgebracht. Dort experimentierten die Jugendlichen an Maschinen oder extrahierten die DNA einer Kiwi. "Uni ist nicht nur etwas für Akademiker", sagte Ausbildungsleiterin Martina Möseler. Für die Ausbildung zum Landwirtschaftlich technischen Assistenten reiche schon die mittlere Reife. Einzelhändler Rudi Vogl baute sogar eine ganze Obsttheke auf, von der sich jeder frische Früchte mitnehmen durfte. "Viele Jugendliche nutzen die Börse, um ins Gespräch mit den Unternehmen zu kommen", sagte Ralf Steinhauer, Leiter der Berufsberatung der Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg.

[kein Linktext vorhanden]Diesen persönlichen Kontakt findet Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher viel wichtiger als ein Bewerbungsschreiben. "Wenn man sich vorstellt und die Bewerbungsmappe in der Hand hat, kann man den Arbeitgeber viel besser von sich überzeugen", riet er. Dadurch lasse sich eine schlechte Zeugnisnote leichter ausbügeln. "In einem großen Haufen von Bewerbungen wählt man natürlich eher nach harten Fakten aus", sagte Radermacher. Dass sich Interesse und Initiative auszahlten, bestätigte Alois Blum. "Aber auch die Betriebe müssen offener für Azubis und Praktikanten sein", forderte der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Durch vorherige Praktika lasse sich schon früh feststellen, ob der Beruf für jemanden geeignet sei.

Umfrage: Traumberuf schon gefunden?
6 Bilder

Umfrage: Traumberuf schon gefunden?

6 Bilder

Sorgen, dass es wegen des doppelten Abiturjahrgangs nicht genügend Ausbildungsplätze gibt, konnte Steinhauer nicht teilen. Dieses Jahr sind es rund 14 000 Schulabgänger, die Hälfte Abiturienten. Zwei Drittel von Letzteren suchen sich direkt ein Studium, nur die wenigsten entscheiden sich für die Ausbildung. "Bei unseren 5600 freien Ausbildungsplätzen kommen eigentlich alle unter", sagte er. Grundsätzlich gelte: Wer sich früh kümmert, findet eine Stelle. Auch wenn man noch keine Vorstellung von seinem späteren Job habe. Wie Max Steinhauer: Der Achtklässler kam auf die Ausbildungsbörse, um sich berieseln zu lassen. Am Abend hatte er einen Packen Broschüren in der Hand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Von GA-Redakteur
Philipp Königs
zur Klimaplan-Bilanz
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-BilanzErfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
Aus dem Ressort