60-Jähriger leugnet Brandstiftung

Bonn · Er soll zwischen Februar und Juni am Europaring in Medinghoven drei Brände gelegt haben, seit Dienstag wird ihm vor dem Bonner Landgericht der Prozess gemacht.

Dem in Untersuchungshaft sitzenden Frührentner wird schwere Brandstiftung und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Allerdings steht wegen einer schizoaffektiven Störung die Frage im Raum, ob der 60-Jährige dauerhaft in einer Psychiatrie untergebracht werden muss.

Am ersten Verhandlungstag bestritt er, etwas mit den Bränden zu tun zu haben. Zum ersten könne er nichts sagen, bei den beiden im Juni sei er zur Tatzeit in einer Kneipe gewesen. Bei der Polizei hatte er sich nach seiner Festnahme am 17. Juni jedoch geständig gezeigt.

Vor Gericht behauptete er nun, dass er das Geständnis nur abgelegt habe, weil er durch den Polizeieinsatz, bei dem seine Wohnungstür eingetreten worden sei, traumatisiert gewesen sei.

Die Staatsanwaltschaft geht indes davon aus, dass sich der Frührentner über Nachbarn geärgert hatte. Um diesen einen Schrecken einzujagen, soll er Sperrmüll in einem Gang zwischen mehreren Wohnungen angezündet haben.

Dabei entstand Sachschaden. Anders am 13. Juni. Bei der letzten Tat soll er in einer Waschküche Wäsche angezündet haben. Dadurch sei ein Kellerverschlag in Brand geraten. Der Grund: Offenbar hatte es Streit mit einem Bewohner des Mehrfamilienhauses gegeben.

Durch die starke Rauchentwicklung kam ein junges Pärchen beinahe ums Leben. Die 22-Jährige berichtete im Zeugenstand, dass sie gerade noch rechtzeitig aufgewacht war und dann ihren Freund wachgerüttelt hatte. Die beiden Opfer waren ebenso wie eine 52-jährige Bewohnerin mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Der psychiatrische Gutachter sieht die Gefahr, dass sich eine solche Tat "dauernd wiederholen" könne. Er sprach sich dafür aus, eine Unterbringung auf Bewährung zu verhängen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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