Prozess in Bonn 61-Jähriger soll Bewährungshelfer bedroht haben

BONN · Im beigen Schlafanzug und barfuß erschien am Freitag ein 61 Jahre alter Bonner vor dem Landgericht. Der bereits vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebrachte Angeklagte hatte sich geweigert, die ihm in der Klinik heraus gelegte Kleidung samt Schuhen anzuziehen.

Der offenbar seit Jahren alkoholabhängige und schwerhörige Mann muss sich vor der 3. Großen Strafkammer verantworten, weil er seinen Bewährungshelfer über Monate hinweg terrorisiert haben soll. In dem Prozess muss nun geklärt werden, ob der anscheinend an einer Persönlichkeitsstörung leidende Mann dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht werden muss.

Laut Anklage hatte der unter Führungsaufsicht stehende 61-Jährige den Bewährungshelfer zwischen April und September 2011 zunächst telefonisch beleidigt und bedroht. Dabei soll der Bewährungshelfer unter anderem mehrfach als "Nazischwein" betitelt worden sein. Zudem habe der Angeklagte gedroht, dass er ihm "die Kehle durchschneiden" werde.

Im September soll der Alkoholabhängige dann sogar auf der Dienststelle des Bewährungshelfers erschienen sein und angedroht haben, dass er diesen nun "platt machen" werde. Neben den Bedrohungen wird dem 61-Jährigen auch eine Körperverletzung vorgeworfen. Der selbsternannte "Partisan vom Pfaffenweg" soll einen Nachbarn im Streit gewürgt und beinahe die Kellertreppe hinuntergeworfen haben.

Am ersten Verhandlungstag schwieg der 61-Jährige zu den Vorwürfen. Gleich zu Beginn des Prozesses war er mit dem Kammervorsitzenden aneinander geraten, da er nicht aufgestanden war, als die Richter den Saal betreten hatten. Der Angeklagte durfte allerdings sitzen bleiben, nachdem seine Verteidigerin mitgeteilt hatte, dass es ihrem Mandanten nicht gut gehe und er kurz vor dem Verhandlungsbeginn Blut gespuckt habe. Der Prozess wird fortgesetzt.

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