Hallenbäder in Bonn 690 Bürger für das Veränderungsmodell

BONN · Das Ergebnis der Bürgerbefragung zur Zukunft der Bonner Hallenbäder liegt vor: 51,7 Prozent der insgesamt 2510 interviewten Bonner ab 16 Jahren sprechen sich für das so genannte Veränderungsmodell aus, teilte das städtische Presseamt am Dienstag mit.

Dieses sieht vor, einen der vier Bäderstandorte aufzugeben und die verbleibenden Schwimmhallen über die Sanierungen hinaus deutlich attraktiver zu gestalten. Bei der Frage, welches Bad geschlossen werden soll, ergab sich laut Stadtverwaltung eine klare Rangfolge: 27,5 Prozent der Interviewten waren dafür, das Kurfürstenbad aufzugeben.

Danach folgten die Beueler Bütt (22,3 Prozent), das Frankenbad (18,7 Prozent) und das Hardtbergbad (16,1Prozent). 15,4 Prozent der Befragten konnten oder wollten keine Schließungsentscheidung treffen. Dies betrifft jedoch nicht nur die Befürworter des Bestandsmodells (17,6 trafen keine Entscheidung).

Das Bestandsmodell beinhaltet eine Sanierung und leichte Aufwertung aller vier Hallenbäder, verlangt aber den Nutzern aller Bonner Bäder einen "Bädersoli" von bis zu 2,10 Euro zusätzlich zum normalen Badeintritt ab, sobald die Sanierungen erfolgt sind. 3,6 Prozent der Befragten machten keine Angabe.

Die schwarz-grüne Ratskoalition kündigte an, die "eindeutige Botschaft der Bürger" umsetzen zu wollen. Allerdings solle das Kurfürstenbad nicht sofort geschlossen werden. Für die nächsten drei Jahre müsse es als Ausweichmöglichkeit während der Sanierung des Frankenbades erhalten bleiben.

In dieser Zeit solle in das Godesberger Kurfürstenbad allerdings nicht mehr investiert werden. Findet sich kein privater Betreiber, würde das Kurfürstenbad nach der Frankenbad-Sanierung geschlossen.

Der Blick auf die Stadtbezirke

Die Stadtbezirke unterscheiden sich in ihren Entscheidungen bezüglich der beiden Modelle: Während Bonn und Beuel das Veränderungsmodell bevorzugen, präferiert Godesberg das Bestandsmodell, beim Hardtberg halten die beiden Modelle sich die Waage.

Stadtbezirk

Veränderungsmodell

Bestandsmodell

 Bonn

 53,8

 41,6

 Bad Godesberg

 45,4

 52,4

 Beuel

 55,4

 41,7

 Hardtberg

 48,1

 48,3

Die Entscheidung für eines der beiden Modelle erscheint dabei stark altersabhängig: Das Veränderungsmodell wird eher von den Altersgruppen bis 59 Jahre präferiert (je jünger, desto deutlicher), das Bestandsmodell eher von Personen ab 60 Jahre (je älter, desto deutlicher).

Altersgruppe

Veränderungsmodell

Bestandsmodell

 16-24 Jahre

 66,8

 32,0

 25-44 Jahre

 56,3

 40,2

 45-59 Jahre

 51,1

 44,6

 60-74 Jahre

 42,4

 54,4

 75 und älter

 32,4

 62,4

Für die Erhebung "Bonner Bäder" wurden im Zeitraum 10. bis 28. Juni 2013 mit Bonner Bürgerinnen und Bürger ab dem Alter von 16 Jahren insgesamt 2510 vollständige Telefoninterviews geführt. Die als überdurchschnittlich zu wertende Ausschöpfungsquote betrug 36 Prozent. Die Ergebnisse resultieren aus der Hochrechnung der Antworten dieser nach dem Gabler-Häder-Verfahren zufällig gezogenen Stichprobe auf die Population von 274.887 kommunalwahlberechtigten Bonner Personen.

Hohe Zugriffe im Internet

Vom 17. Mai bis zum Ende der Befragung hatten die Bonnerinnen und Bonner die Möglichkeit, sich auf www.bonn.de zu informieren, einen Kommentar abzugeben oder auch Fragen zu stellen. Die Einstiegsseite "Bürgerinformation zur Zukunft der Bäder" verzeichnete in dieser Zeit 9620 Zugriffe (Seite Frankenbad 1575, Beueler Bütt 1560, Kurfürstenbad 1535, Hardtbergbad 1770).

Die Kommentarfunktion hatte 110 Eingänge (ohne Antworten der Verwaltung), 80 Personen haben auf diese Weise - teils mehrfach - ihre Meinung geäußert und/oder Fragen gestellt.

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