Tauschbörse in der Bonner MVA Abgelegte Kleider müssen noch lange nicht im Müll landen

Weststadt · An einem ungewöhnlichen Ort - nämlich der Müllverwertungsanlage - haben sich Menschen aus Bonn zu einer Kleidertauschbörse getroffen. Neben Kleidung erhielten sie auch Antworten auf ihre Fragen zur Müllentsorgung.

 Mai Linh Nguyen (v.l.), Antonia Windhäuser und Felix Wagner von den Stadtwerken haben den 3. Kleidertausch in der Bonner Müllverwertungsanlage organisiert.

Mai Linh Nguyen (v.l.), Antonia Windhäuser und Felix Wagner von den Stadtwerken haben den 3. Kleidertausch in der Bonner Müllverwertungsanlage organisiert.

Foto: Stefan János Wágner

Es geht um ein Zeichen für sorgsamen Umgang mit Ressourcen, das die Stadtwerke Bonn (SWB) setzen wollen. Für eine Kleidertauschbörse wurde daher ein ungewöhnlicher Ort gewählt: die Müllverwertungsanlage im Bonner Westen. Dorthin waren die Bonnerinnen und Bonner jetzt eingeladen.

„Wir setzen uns für die Reduktion des Müllaufkommens ein und möchten dafür sensibilisieren, Dinge wieder zu verwerten und nicht wegzuwerfen“, erläuterte der Verantwortliche für Unternehmensentwicklung, Felix Wagner. Das Format „Kleidertausch“, das von den SWB 2019 erstmals realisiert wurde, soll ein Schritt in die Richtung sein, getragene Kleidung, die noch brauchbar ist, nicht im Mülleimer zu entsorgen, sondern an andere potenzielle Nutzer weiterzugeben. „So werden Abfälle vermieden, Gleichgesinnte können sich austauschen, Netzwerke entstehen und die Umwelt profitiert“, ist sich Wagner sicher. Die gesellschaftliche Aufklärung für Umwelt- und Ressourcenschutz ist eines der Anliegen der Stadtwerke Bonn.

Mehrwert der abgelegten Kleidung

Vorbereitet wurden für vergangenen Freitag Tische mit Beschriftungen nach Kleidergrößen von S/36 bis XL/42 und ein Thementisch unter dem Stichwort Accessoires, wie beispielsweise Gürtel. Außerdem wurde eine Ecke für Kinderkleidung reserviert. „Ich finde es gut, sich erst mal nach etwas Gebrauchtem umzusehen, statt Neues zu kaufen“, meinte beispielsweise Katharina, eine Besucherin. Es würde zu viel produziert und zu viel weggeschmissen, so die Bonnerin. Ihr sei wichtig, dass jemand die Sachen finde und sich darüber freue. Der Wert von Kleidungsstücken steigere sich hierdurch in zweifacher Hinsicht.

Organisator Felix Wagner definiert den Kleidertausch als Beitrag zur Müllvermeidung: „Wir wollen einen Kreislauf, deswegen das Tauschkonzept.“ Er plädiert für ein bewussteres Konsumieren: „Neukauf vermeiden - weitergeben“, ist sein Credo. „Es muss ein Wandel in den Köpfen stattfinden hin zu einem sorgsameren Umgang mit vorhandenen Ressourcen.“

Tauschaktion einmal im Jahr

„Zu uns kommen primär Frauen mittleren Alters und Studierende, Menschen, die ökologisch bewusst leben.“, ergänzt SWB-Sprecherin Veronika John. Die bisherigen Aktionen fanden eine gute Resonanz. Am Freitag kamen allerdings weniger als gewöhnlich zur Müllverwertungsanlage am Dickobskreuz. Die Veranstalter begründeten das mit der Konkurrenz des herrlichen Frühlingswetters. Geplant ist eine Fortsetzung einmal jährlich, denn, so John: „Wir stellen fest, das Thema gewinnt an Relevanz.“

Wagner beantwortete den Besucher überdies Fragen zur Müllverwertungsanlage, die mit ihrem 98-Meter-Schornstein weithin sichtbar ist. Derzeit ziehen Wanderfalken vier Junge auf dem Dach der MVA groß. Wie es ihnen geht, ist auf www.swb-verwertung.de und der Rubrik: Unsere Greifvögel dokumentiert.

Einen Tag der offenen Tür in der Müllverwertungsanlage gibt es am Samstag, 24. September.

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