Ärger um Tourismus-GmbH reißt nicht ab

Das World Conference Center Bonn (WCCB) ist nicht die einzige Problem-Baustelle, über die sich Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch Sorgen machen muss. Der Skandal um das WCCB hat auch Folgen auf die Vermarktung des Bonner Kongresswesens.

Bonn. (lis) Das World Conference Center Bonn (WCCB) ist nicht die einzige Problem-Baustelle, über die sich Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch Sorgen machen muss. Der Skandal um das WCCB hat auch Folgen auf die Vermarktung des Bonner Kongresswesens.

Die schwarz-grüne Ratsmehrheit hat dabei vor allem die "Bonn Conference Partners" (BCP) im Visier - eine Vereinigung aus Hotels und kongressaffinen Unternehmen, die bei der Tourismus & Congress GmbH (T & C) angesiedelt ist. Um die BCP, aber auch die T&C bahnt sich jetzt offensichtlich handfester Ärger an.

Wie berichtet, hatte T&C-Chef Tilmann Flaig unlängst 100 000 Euro bei der Stadt als Zahlung für die BCP angemahnt. Kurz zuvor hatte die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der finanziellen Förderung der BCP ihre Ermittlungen aufgenommen. Das Geld habe ihm der OB im März zugesagt, hatte Flaig sein Anliegen damals im Wirtschaftsförderungsausschuss erklärt.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Meilenweit entfernt"Der Ausschuss beschloss daraufhin, die T&C solle zunächst einen Fragenkatalog zur Struktur und Arbeit der BCP beantworten. Die Antworten, so kritisierten gestern Guido Dèus und Klaus Weskamp (beide CDU) sowie Tom Schmidt (Grüne), sei Flaig bisher schuldig geblieben.

Nach einer Akteneinsicht von CDU und Grünen stehe zudem fest: Nimptsch hat am 2. März 2010 Stadtkämmerer Ludger Sander schriftlich angewiesen, das Geld an die T&C auszuzahlen. "Schlimm genug, dass davon im Ausschuss von der Verwaltung keiner etwas wissen wollte", so Schmidt.

Er und die CDU-Kollegen beklagten weiter, der bereits Mitte 2009 erfolgte Austritt des Kameha-Hotels aus der BCP als einer der Hauptgeldgeber sei der Politik damals nicht mitgeteilt worden. "Dafür sollte dann wohl die Stadt als Geldgeber einspringen", vermutet Dèus. Doch auch davon habe die Politik damals nichts erfahren. Warum es letztlich nicht zur Auszahlung kam, wisse man bis heute ebenso nicht.

Irritiert zeigten sich CDU und Grüne über die jüngste Nachricht aus dem Büro OB: Die T&C habe mitgeteilt, sie benötige das Geld nun nicht mehr. "Da soll noch einer durchblicken", klagte Weskamp, der noch mehr Unheil für das Bonner Kongresswesen befürchtet: Der Kreis Ahrweiler, der über seine Touristik-Gesellschaft (TSG) an der T&C beteiligt ist, trägt sich einem internen T&C-Schreiben zufolge mit Kündigungsgedanken.

Weskamp sieht vor allem OB Nimptsch als T&C-Aufsichtsratschef in der Pflicht, dem er in dieser Funktion Unvermögen vorwirft. "Ich bin sauer, wie hier mit der Politik ungesprungen wird", sagte er. CDU und Grüne erwarten von Nimptsch, er solle das Marketing des Bonner Kongresswesens auf neue Füße stellen.

Vom GA um Stellungnahme gebeten, verwies Nimptsch am Donnerstag auf die T&C-Aufsichtsratssitzung am Freitag, in der alle Fragen, auch die zur strategischen Neuorientierung, zur Debatte stünden. Die Kritik an bisher fehlenden Antworten könne er nicht nachvollziehen. Sie lägen zur nächsten Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses termingerecht vor, versprach er.

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