Uniklinik Ärzte wollen Flüchtlingsjungen retten

Bonner Uniklinik-Ärzte wollen den kurdischen Flüchtlingsjungen Mohamed operieren. Der Zehnjährige ist mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen, nun droht ihm Herzversagen. Aber für die Operation fehlen 30.000 Euro

Mohamed ist mit einem Herzfehler auf die Welt gekommen - und die Uhr tickt. Er bekommt kaum noch Luft und jede Bewegung fällt ihm schwer. Der zehnjährige Junge aus Derika Hemko, einer kurdischen Stadt in Syrien, hat ein großes Loch in seinem Herzen und seine Lungenschlagader ist verschlossen. Zusätzlich ist die Herzklappe der Körperschlagader undicht.

Der komplexe Herzfehler muss schnellstens korrigiert werden, um ein drohendes Herzversagen zu vermeiden. Doch dieser Eingriff ist im Irak, wo die zehnköpfige Familie derzeit lebt, nicht möglich. Daher möchten Ärzte am Universitätsklinikum Bonn die Operation in Kürze hier durchführen. Die Behandlungskosten betragen allerdings 30.000 Euro - Geld, das Mohameds Familie nicht hat. Darum bittet die Uni-Kinderklinik die Bevölkerung um Spenden.

Mohamed lebt mit seinen Eltern und sieben Geschwistern im UN-Flüchtlingslager "Domiz" im Nord-Irak. Er ist ein guter Schüler und malt gerne. Doch kann er aufgrund seines Herzfehlers nicht mit seinen Freunden Fußball spielen. Seine Pulmonalklappe, das Ventil der rechten Herzkammer zur Lungenschlagader, ist nach Angaben von Professor Johannes Breuer, Direktor der Kinderkardiologie am Uniklinikum, verschlossen.

Das verbrauchte Blut suche sich einen Umweg und fließe durch das Loch in der Herzscheidewand über die linke Herzkammer zurück in die Körperschlagader. So gelangt nur noch sauerstoffarmes Blut in den Körper. Mohamed hat blaue Lippen, bekommt schwer Luft und hat oft gar keinen Hunger.

Da seine Aortenklappe zudem undicht ist, fließt wiederum Blut aus der Körperschlagader zurück in die linke Kammer und das Herz muss noch stärker arbeiten. Doch auf Dauer schafft die linke Herzhälfte nicht, alles Blut in den Körperkreislauf zu pumpen. Es kommt sogar über die Lungenvenen zu einem Rückstau in die Lunge. "Eine Zeitbombe: Wir wissen nicht, wie lange sein Herz diese enorme Belastung noch mitmacht. Es kann jederzeit versagen", sagt Professor Breuer.

Damit Mohamed eine Chance auf ein beschwerdefreies Leben hat, wollen jetzt Uniklinik-Ärzte den Herzfehler korrigieren. Dabei verschließen sie das Loch in der Scheidewand zwischen den beiden Herzkammern mit einem Flicken aus Kunststoff und knüpfen eine Verbindung zwischen rechter Herzkammer und der Lungenschlagader.

Außerdem wollen sie die Aortenklappe reparieren oder ein Implantat einsetzen. "Insgesamt ist es knifflig, aber es wird gut funktionieren", versichert Dr. Bahman Esmailzadeh, Kinderherzchirurg am Universitätsklinikum. Danach werde Mohameds Herz richtig arbeiten. Die linke Herzkammer pumpt dann das sauerstoffreiche Blut ohne Rückstau in den Körperkreislauf und die rechte Herzkammer das verbrauchte in den Lungenkreislauf.

Mohamed, dessen Zustand sich stark verschlechtert hat, wartet jetzt im Hawler Cardiac-Center in Erbil auf seine Reise nach Deutschland. Professor Breuer und Dr. Bahman Esmailzadeh kennen das Krankenhaus in der nordirakischen Stadt und haben dort bereits ehrenamtlich herzkranken Kinder vor Ort geholfen. 30.000 Euro wird der Eingriff voraussichtlich kosten. Breuer und sein Team hoffen auf Spenden, um Mohamed möglichst bald operieren zu können.

Wer Mohamed helfen möchte, kann eine Spende auf folgendes Konto überweisen: Universitätsklinikum Bonn, Deutsche Bank, Bankleitzahl: 38070059, Kontonummer: 0313791, Verwendungszweck: G-022.0022 Mohamed.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort