Afghanistan-Konferenz: Demonstrationen, Gegenkonferenz und Mahnwachen

BONN · Vor und während der Afghanistan-Konferenz hat das "Protestbündnis gegen Petersberg II" zahlreiche Aktionen geplant.

 Einsatz für den Frieden: Reiner Braun (l.), Manfred Stenner.

Einsatz für den Frieden: Reiner Braun (l.), Manfred Stenner.

Foto: GA

Bunt, laut, jung, fröhlich und friedlich soll sie werden, die Demonstration an diesem Samstag gegen die Afghanistan-Konferenz, die am Montag stattfindet. Doch der Protestzug ist noch nicht alles, was die Organisatoren um Manfred Stenner vom Netzwerk Friedenskooperative geplant haben.

Mahnwachen, beleuchtete Großbuchstaben am Königswinterer Rheinufer, eine Gegenkonferenz im Landesmuseum, bei der in Vorträgen und Diskussionen Alternativen zum Militäreinsatz vorgestellt und gefunden werden sollen, eine Fahrt mit einem Protestschiff und vieles mehr sind für Sonntag und Montag geplant.

Stenner rechnet mit circa 6.000 Menschen bei der Samstagsdemo, hofft aber, dass es noch ein paar mehr werden. "Viele entscheiden sich erst kurzfristig", stimmt Reiner Braun vom Protestbündnis zu. Trotzdem sei es "beileibe keine Großdemo. Vor allem nicht im Vergleich zu den Friedensdemonstrationen in den 1980er Jahren und den Protesten kurz vor dem Irak-Krieg 2003", so Stenner.

Und das, obwohl der Großteil der Bevölkerung den Militäreinsatz in Afghanistan ablehne. Der Grund könnte ein Gewöhnungseffekt sein, weil der Einsatz schon so lange dauere, meint Stenner. Oder auch, dass die Menschen meinen, dass sie nur peripher betroffen seien.

Die Teilnehmerschar ist bunt gemischt: "Es gibt verschiedene Gruppierungen, die ihrer politischen Einstellung Ausdruck verleihen", sagt Stenner. Zum Beispiel einen Frauenblock, einen Tross der Bonner Jugendbewegung, die mit einem Lkw und Musik dabei ist, Jusos, Grüne, SPD, Die Linke, Linksradikale des Internationalistischen Blocks, Verdi und afghanische Vertreter. Mit dabei sind auch Gregor Gysi (Die Linke), Malalai Joya (Afghanische Parlamentarierin) und Hans-Christian Ströbele (Grüne).

Damit es keine Zwischenfälle gibt, haben die Organisatoren ihr Möglichstes getan. "Wir haben vorab alle Kräfte, auch die radikalen, mit eingebunden: die Hauptorganisation haben ein Linksradikaler, ein Vertreter der Linken und ich", sagte Stenner, der seit mehr als 30 Jahren Friedensdemonstrationen organisiert.

Es gebe enge Kontakte zu allen Teilnehmern, mit den Verantwortlichen jedes so genannten Blocks gebe es klare Absprachen. "Sie achten darauf, dass diese auch eingehalten werden." Außerdem würden sich alle Kräfte im Programm wiederfinden. Und nicht zuletzt gebe es intensive Gespräche mit der Polizei.

Eine Sorge aber bleibt: Die Organisatoren befürchten, dass durch die strengen Sicherheitsvorkehrungen einige Veranstaltungen nicht stattfinden können. Zum Beispiel wenn der Rhein gesperrt würde. "Es gibt gute Kontakte zur Polizei, aber wir sind trotzdem etwas unruhig", sagt Stenner.

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