Ami-Club wird keine Wellness-Oase - Investor springt ab

Vebowag kann sich auf Gelände einen Campus genauso vorstellen wie Wohnungen oder Büros - Bonn International School hätte Gebäude gerne als Mehrzweckhalle

Ami-Club wird keine Wellness-Oase - Investor springt ab
Foto: Friese

Plittersdorf. Wellness mit Blick aufs Siebengebirge wird es im ehemaligen Amerikanischen Club nicht geben. Das sagte am Donnerstag Michael Kleine-Hartlage von der Vereinigten Bonner Wohnungsbau AG (Vebowag), der die Immobilie und das Areal gehören.

Seit 1999 liegen Club und Tennisplätze im Dornröschenschlaf. Zwei Jahre später erwarb die Vebowag das Grundstück samt denkmalgeschütztem Gebäude an der Martin-Luther-King-Straße. Bald darauf klopfte ein holländischer Interessent an, der mit einem britischen Investor eine hochwertige Wellnessanlage plante. Es blieb bei den Plänen. "Mit der Finanzkrise 2004/2005 haben die beiden kalte Füße bekommen", sagte Kleine-Hartlage.

Jetzt muss eine neue Lösung her. Rund 2,3 Millionen Euro sollte der Verkauf von Grundstück, Gebäude und Sportanlagen damals bringen. Eine Summe, die der Vebowag-Chef am Donnerstag nicht bestätigen wollte. Aber auch er sieht das Ganze als "eine der letzten schönen Rheinlagen" an. Deshalb unterstützt er auch nicht den Wunsch der benachbarten Bonn International School (BIS), den Ami-Club als Mehrzweckhalle zu nutzen. "Das würde dem Wert des Grundstücks nicht gerecht."

Stattdessen hat die Vebowag im März 2007 eine Bauvoranfrage gestellt, um herauszufinden, welche Möglichkeiten sie auf dem 25 000 Quadratmeter großen Schul- und Clubareal hat. Herausgekommen ist eine von der Stadt im Januar positiv beschiedene Anfrage, die vorsieht, den Club aufzustocken und ihn ferner um einen Anbau zu erweitern. "Wir könnten uns vorstellen, hier die Idee vom Internationalen Campus weiterzuführen", so Kleine-Hartlage.

Doch Wohnungen oder Büros sind für ihn ebenfalls nicht ausgeschlossen. Auch die Denkmalschützer gaben ihr Okay, zumal es laut Kleine-Hartlage Stimmen gibt, "die sich fragen, warum das Haus überhaupt unter Denkmalschutz steht". Die Schule könnte gemäß Plan im Süden eine Mehrzweckhalle erhalten und jeweils an den Ausläufern der drei Trakte weitere Klassenzimmer. "

Aber der Knackpunkt ist, dass sich die BIS noch nicht geäußert hat, wie viel Platz sie braucht", so der Vebowag-Vorstand. Bis zum Herbst wolle man zu einem Ergebnis kommen. Denn "da wir zu 93 Prozent Bonn gehören, ist der Ami-Club indirekt auch städtisches Vermögen".

Martin Weller vom Trägerverein der BIS erklärte, dass auch die Schule gerne bis September eine Entscheidung hätte. 520 Schüler gibt es momentan, viele Klassen sind sehr voll. "Wir sind in Gesprächen mit der Stadt", sagte Weller. Als Übergangslösung seien für das nächste Schuljahr Container genehmigt worden.

Der Ami-Club ist im Konzept des Vereins fest eingeplant: "Wir würden die Halle auch für die Stadt oder für Firmen öffnen." Ferner kann sich Weller dort eine Mensa vorstellen, deren Pächter außerhalb der Schulzeiten Lukullisches für die Bürger anbietet. So ist noch offen, ob gegenüber dem Siebengebirge am Ende gewohnt, gearbeitet oder gegessen wird.

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