Angetrunkener Radler verletzte Seniorin
Mehrfach vorbestrafter Angeklagter wird von Amtsrichterin zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt
Bonn. Den Aufenthalt in Bonn hatte sich die Schweizerin Heidemarie F. (alle Namen geändert) wohl weniger schmerzhaft vorgestellt: In der belebten Bonngasse stieß die damals 74-Jährige am Mittag des 27. Juli 2007 mit einem Fahrradfahrer zusammen. Das Resultat: Vom Rettungswagen wurde die Seniorin mit Rippenprellungen, Schürfwunden und einem abgebrochenen Schneidezahn ins Krankenhaus gebracht.
Montag musste sich der 55 Jahre alte Herbert K. für den Zusammenprall vor dem Amtsgericht verantworten. Der zahlreich vorbestrafte Angeklagte war mit seinem Fahrrad verbotenerweise und mit 1,11 Promille vom Bertha-von-Suttner-Platz Richtung Marktplatz unterwegs, als ihm die 74-Jährige entgegenkam. Herbert K. versuchte noch auszuweichen - doch erfolglos.
Wie zwei Zeuginnen vor Gericht berichteten, schien der Fahrradfahrer selber über den Vorfall schockiert gewesen zu sein. Der gelernte Koch sei "sehr bemüht gewesen", dem Opfer zu helfen. Die Geschädigte selber musste für den Prozess nicht eigens aus der Schweiz anreisen. Heidemarie F. war noch am Tag des Zusammenstoßes aus dem Krankenhaus entlassen und von der Polizei vernommen worden.
Der Angeklagte betonte zwar, dass es ihm sehr leid tue: "Das wollte ich bestimmt nicht. Das ist mir ziemlich nahe gegangen." Um eine Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung kam der lange Zeit drogenabhängige Mann jedoch nicht herum. Die Richterin verhängte eine Geldstrafe von 600 Euro gegen den 55-Jährigen, der inzwischen erfolgreich eine Drogentherapie absolvierte und Arbeit gefunden hat.
Die Geldstrafe fiel höher aus, als vom Staatsanwalt beantragt, da Herbert K. in den Augen der Richterin alkoholisiert war und eine "Vorgeschichte" hat: Bereits im November 2007 wurde er wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Beleidigung verurteilt, weil er betrunken mit dem Fahrrad aufgefallen war.
