Angst vor dem großen Provisorium

Drohen den Anliegern und Besuchern der Koblenzer Straße noch mehr Unannehmlichkeiten, als die bis August 2012 dauernden Bauarbeiten ohnehin schon mit sich bringen?

Angst vor dem großen Provisorium
Foto: Rüdiger Franz

Bad Godesberg. Drohen den Anliegern und Besuchern der Koblenzer Straße noch mehr Unannehmlichkeiten, als die bis August 2012 dauernden Bauarbeiten ohnehin schon mit sich bringen? Jedenfalls ist weiterhin offen, ob die Kanalbauarbeiten auch direkt mit der Neugestaltung der Straßenoberfläche verknüpft werden können, wie dies eigentlich beschlossen worden war.

Hintergrund: Noch immer steht die Finanzierungszusage des Landes und der Bezirksregierung aus. Ohne die erwarteten knapp 500 000 Euro allerdings kann die Stadt nicht mit der Neugestaltung beginnen. Weil mit den Tiefbauarbeiten aber vor drei Wochen planmäßig begonnen wurde, droht ausgerechnet einer der wichtigsten Einkaufsstraßen ein langwieriges Provisorium.

Ein Szenario, das auch Bonns CDU-Kreisvorsitzender Philipp Lerch mit Grausen auf die Bad Godesberger Innenstadt zukommen sieht. Seine Fraktion hat deshalb einen Antrag formuliert, nach dem die Verwaltung in der Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwoch, 4. Mai, noch einmal dezidiert über den geplanten Ablauf der Bauarbeiten berichtet - was allerdings laut Verwaltung ohnehin geplant war. Thema soll dann auch der Verhandlungsstand mit dem Land über die erforderlichen Zuschüsse sein.

Eigentlich soll dort, wo die Kanalbauarbeiten erledigt sind, mit dem Umbau an der Straßenoberfläche begonnen werden. "Wir wollen wissen, welchen Zeitplan die Verwaltung für die Realisierung des Umbaus der Koblenzer Straße und der Neugestaltung der Oberfläche aktuell vorsieht, und ob es mit Blick auf die verspäteten Zuschüsse bereits jetzt einen Zeitverzug gibt", so Lerch.

Zudem solle die Verwaltung erklären, wie sie ein Parallelverfahren von Kanalsanierung und Oberflächengestaltung realisieren kann. Und schließlich wünscht sich die CDU Aufschluss darüber, welche Art von städtischer Informationspolitik Anlieger, Geschäftsleute und Passanten erwarten dürfen.

"Die Koblenzer Straße ist in vielerlei Hinsicht Herzschrittmacher der Bad Godesberger Innenstadt. Von ihrer Umgestaltung und Modernisierung erwarten die Antragsteller nachhaltige Impulse für die Fußgängerzone insgesamt", begründet Lerch den Antrag der Christdemokraten. Deshalb müsse die ausdrücklich zu diesem Zweck vorgezogene Kanalbausanierung auch weiterhin unmittelbar mit der Neugestaltung der Straßenoberfläche verknüpft bleiben.

"Die Koblenzer Straße im Herzen der Fußgängerzone darf keinesfalls zu einem anstößigen und vermutlich teuren Provisorium werden", so Philipp Lerch. Er bewertet die bisherigen Aussagen von Verwaltung und Stadtwerken in Bezug auf das Baustellenmanagement und die Verkehrsführung als "häufig verwirrend". "Die Anlieger und Geschäftsleute erwarten zu Recht ein klares Konzept sowie eine belastbare Zeitachse", sagt der CDU-Kreisvorsitzende.

Sollte das Parallelverfahren tatsächlich ins Stocken geraten, ist kaum Rettung in Sicht:

Eine Vorfinanzierung durch den Kämmerer, der ohnehin schon fast 500 000 Euro als städtischen Anteil freigeben muss, erscheint bei der derzeitigen Haushaltslage als wenig realistisch. Schlimmstenfalls könnte das Land seine Finanzierung auch ganz zurückziehen. Dann müsste die rund 1,7 Millionen teure Umgestaltung der Koblenzer Straße wieder gänzlich neu geplant werden.

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