Schulpolitik in Bonn Anmeldeverfahren in der Kritik

BONN · Eine zurzeit eher seltene politische Allianz aus CDU, FDP und Bürger Bund Bonn hat sich im Schulausschuss am Donnerstagabend gebildet. Die drei Fraktionen forderten, dass das geänderte Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen im kommenden Schuljahr rückgängig gemacht werde. Der heftige Protest seitens der Bonner Gymnasialleitungen hatte sie auf den Plan gerufen.

Wie berichtet, sollen im Februar die Bonner Gesamtschulen und die privaten Schulen ihr Anmeldeverfahren vorziehen dürfen. Erst nach Abschluss dieses Verfahrens Mitte Februar dürfen die Gymnasien sowie die Real- und Hauptschulen mit den Aufnahmen beginnen. Die Stadtverwaltung begründet das mit geänderten Vorgaben des Schulministeriums. Die Familien, deren Kinder ein städtisches Gymnasium besuchen sollen, müssen sich deshalb mit einer Zu- oder Absage bis Mitte März gedulden. "Eine unzumutbare Zitterpartie", klagt Willi Nikolay, Direktor des Clara-Schumann-Gymnasiums.

Bisher konnten Eltern ihre Kinder in einem nur wenige Tage auseinanderliegenden, abgestuften Verfahren an der Schule ihres Wunsches anmelden. Ein Verfahren, das sich nach Meinung von CDU, FDP und BBB bisher gut bewährt hat, weil es die Benachteiligung einer Schulform weitestgehend ausgeschlossen habe. "Das geht jetzt klar zu Lasten der städtischen Gymnasien", kritisierte Joachim Stamp (FDP).

Das beklagten auch CDU und BBB. Per Dringlichkeitsantrag forderten sie deshalb die Verwaltung auf, beim Land die Beibehaltung des bisherigen Anmeldeverfahrens zu beantragen. Der Ausschuss beschloss den Antrag mit Mehrheit gegen SPD, Grüne und Linke. "Wir werden den Beschluss umgehend umsetzen", sagte gestern Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Nach GA-Informationen ist man auch im Schulamt über das neue Verfahren alles andere als glücklich. Ob die Stadt beim Land Erfolg hat, wird unter Schulexperten indes bezweifelt.

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