Applaus für die Moschee an der Brühler Straße

Pläne des Al-Muhajirin-Vereins finden bei einer Diskussion mit Anwohnern viel Zustimmung

Tannenbusch. Hätten die rund 100 Zuhörer im Gemeindesaal der Apostelkirche über den Standort der Moschee am Rande Alt-Tannenbuschs am Mittwochabend zu entscheiden gehabt - sie hätten wohl mit Mehrheit dafür gestimmt. Unüberhörbar - mit Applaus und Wortbeiträgen - waren die Befürworter bei der von Pfarrer Martin Hentschel moderierten Informationsveranstaltung des Moschee-Bauherrn, des Vereins Al-Muhajirin, in der Mehrheit.

Konkret ging es um den Standort an der Brühler Straße, auf dem Gelände der leerstehenden Getränkehalle Becker. "Ich begrüße die Moschee", meinte beispielsweise der Sprecher der "Initiative Tannenbusch", Roman Rudnik, und gab damit Vorrednern aus dem Publikum Recht, die meinten, mit einem Moscheeverein bekomme man endlich einen Ansprechpartner - eben auch, wenn es Probleme mit muslimischen Jugendlichen im Viertel gibt.

Aber nicht alle Zuhörer waren dieser Meinung: "Ich habe nichts gegen eine Moschee. Aber warum muss sie ausgerechnet in Tannenbusch gebaut werden?", sagte eine Bewohnerin und eine andere Frau stimmte ihr zu: "Wir wollen wenigstens ein Stückchen altes Tannenbusch behalten", sorgte sie sich um den Ruf des ohnehin problembeladenen Stadtteils.

Der Stadtverordnete Bernhard von Grünberg, SPD, der unter den Zuhörern saß, mahnte aber, die Probleme, die es in Neu-Tannenbusch gebe, nicht mit der Moschee-Diskussion zu vermischen.

Eine andere Tannenbuscherin meinte zu dem Vorsitzenden des Vereins Mahmoud Kharrat: "Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie mit der geplanten Zahl an Parkplätzen hinkommen." Woraufhin Kharrat erklärte, warum 600 Besucher in Spitzenzeiten - nämlich mittags zum Freitagsgebet - durchaus mit den geplanten rund 100 Parkplätzen hinkommen: "Viele Gläubige kommen ja mit Bus oder Bahn." Weshalb der Verein eben auch von den sechs von der Stadt vorgeschlagenen Standorten den an der Brühler Straße favorisiere.

Wobei konkrete Verhandlungen mit der Verwaltung erst nach einem entsprechenden Ratsbeschluss am 4. Dezember folgen sollen, erklärte die städtische Integrationsbeauftrage Coletta Manemann. "Noch ist nichts entschieden", betonte sie.

Und das bestätigte auch Baasem Jürgen Kannich, der den Verein in Rechtsfragen berät. Natürlich habe man konkrete Vorstellungen: So sollen neben dem Gebetsraum auch Räume für die Gemeinde und für externe, nichtmuslimische Besucher geschaffen werden, "damit wir endlich Platz haben, Gäste zum Gespräch einzuladen".

Doch alles hängt am Geld. Zwar steht ein Einzelspender mit seinem Versprechen, eine Million Euro zu geben, weiterhin bereit, und es kommen 400 000 Euro an Einzelspenden hinzu. "Wir müssen die für uns unbrauchbare Halle aber abreißen, was auch kostet."

Der Abend sollte Auftakt weiterer Gespräche sein. Überhaupt fiel das Wort Dialog häufig. Beide Seiten wollen (noch) mehr voneinander erfahren, hieß es. Und Kharrat zeigte sich zuversichtlich: "Noch ein guter Grund, an die Brühler Straße zu ziehen, ist der, dass ich hier freundliche Gesichter sehe und das Gefühl habe, dass es eine gute Nachbarschaft werden kann."

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