Verluste in der Corona-Krise Hussel-Filialen in Bonn bleiben trotz Insolvenz geöffnet

Wahlstedt · Die Süßwarenketten Arko, Eilles und Hussel haben aufgrund der Verluste in der Corona-Krise Insolvenz beantragt. Auch in Bonn gibt es zwei Hussel-Filialen.

 Der Süßwarenladen der Firma Hussel in der Bonner Innenstadt.

Der Süßwarenladen der Firma Hussel in der Bonner Innenstadt.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Corona-Krise bringt nun auch namhafte Süßwarengeschäfte in Bedrängnis: Die zur Deutschen Confiserie Holding (DCH) gehörenden Fachhändler Arko, Eilles und Hussel haben beim Amtsgericht Norderstedt in Schleswig-Holstein vorläufige Insolvenz in Eigenregie beantragt. Der Geschäftsbetrieb der auf Süßwaren, Kaffee und Tee spezialisierten Geschäfte solle in vollem Umfang weitergeführt werden, teilte der Geschäftsführer der DCH-Gruppe, Patrick G. Weber, mit. Das Amtsgericht sei den Anträgen gefolgt.

Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, teilten die beiden vorläufigen Sachwalter Dietmar Penzlin und Tjark Thies mit. Grund für den Schritt seien die Belastungen durch die Corona-Krise.

Auch in Bonn gibt es zwei Hussel-Filialen. Die Süßwaren-Fachgeschäfte sind in der Bonner Innenstadt am Münsterplatz sowie in Bad Godesberg an der Koblenzer Straße ansässig. Sie bleiben genauso wie die übrigen 200 Geschäfte mit insgesamt 1000 Mitarbeitern geöffnet.

Starker Umsatz zu Ostern und Weihnachten fehlte

Zu den Ursachen der Probleme erläuterte das Unternehmen, dass die wichtigen Verkaufszeiträume um Ostern und Weihnachten im vergangenen Jahr weggebrochen seien. Während im Frühjahr die Geschäfte teilweise geschlossen waren, konnten diese im zweiten Lockdown geöffnet bleiben. Dennoch sei der Umsatz aufgrund der nur sehr gering frequentierten Einkaufsstraßen und Shopping-Center gering. Gleichzeitig konnten die Unternehmen aufgrund der für den Lebensmittelhandel nicht geltenden Schließungsanordnungen keine Staatshilfen beantragen.

Die Sanierungsexperten Rainer Eckert und Markus Kohlstedt unterstützen die Unternehmen. „Die Restrukturierung unter dem Corona-Schutzschirm wird die Möglichkeit geben, sich in Eigenregie neu aufzustellen. Entscheidend für den Zeitplan und den Erfolg der Sanierung wird vor allen Dingen der weitere Verlauf der Pandemie, insbesondere die Dauer und Entwicklung der Corona-Beschränkungen, sein“, so Eckert. Nach dem bisherigen Fahrplan könnte im Frühsommer ein Insolvenzplan eingereicht werden.

Das Amtsgericht Norderstedt hat Rechtsanwalt Dietmar Penzlin zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Penzlin betonte: „Wir werden alles daran setzen, es den Unternehmen zu ermöglichen, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie unter dem Corona Schutzschirm zu bewältigen und sich für die Zukunft aufzustellen.“

DCH betreibt nach eigenen Angaben unter den Marke Arko, Eilles und Hussel bundesweit rund 300 eigene Filialen, weitere Filialen und Franchisebetriebe in Österreich und Tschechien sowie rund 4000 Verkaufsstellen im Lebensmitteleinzelhandel und in Bäckereien. Die Unternehmensgruppe beschäftigt rund 1600 Mitarbeiter und erreichte zuletzt einen Jahresumsatz von 140 Millionen Euro.

(dpa)
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