Künstlerin Alina Wesser-Saalfrank gibt Workshops „Jeder Mensch kann Kunst betreiben“

Bonn · Ungefähr 120 „Artnight“-Workshops hat die Künstlerin Alina Wesser-Saalfrank bereits in Bonn gegeben. Sie liebt es, menschliche Expressionen zu beobachten und abzubilden. Der nächste Kurs findet am Valentinstag in der Craftbier-Bar "Balthasar" am Marktplatz statt.

 Alina Wesser-Saalfrank ist von Kindesbeinen an in der Kunst zu Hause. Als angehende Psychologin liebt sie es, menschliche Gesichtsausdrücke zu studieren und abzubilden.

Alina Wesser-Saalfrank ist von Kindesbeinen an in der Kunst zu Hause. Als angehende Psychologin liebt sie es, menschliche Gesichtsausdrücke zu studieren und abzubilden.

Foto: Matthias Kehrein

Jeder ist ein Künstler. Jeder kann malen. Das zumindest behauptet Alina Wesser-Saalfrank. „Egal, was wir malen, wir malen immer einen Teil von uns selbst mit. Kein Bild gleicht dem anderen. Denn wenn man malt, fließt immer ein Teil der Persönlichkeit mit ein", erzählt die 28-Jährige, während sie in ihrem Altbauzimmer sitzt. Um sie herum hängen zahlreiche ihrer Porträts, Obstkisten voll mit Pinseln und Malutensilien bestimmen das Bild. Menschen haben es ihr besonders angetan. Am liebsten zeichnet sie menschliche Gesichtsausdrücke, früher waren es Landschaften. Weil sie daran glaubt, dass in jedem ein Künstler schlummert, gibt sie am Valentinstag einen ihrer zahlreichen Mal-Workshops auf einer "Artnight“, diesmal in der Craftbier-Bar „Balthasar" am Bonner Marktplatz.

Kunst und Menschen ziehen sich durch das gesamte Leben der Rheinländerin, die abwechselnd in Leverkusen, Köln und Bonn lebt. Das schlägt sich in ihren Passionen nieder: Früher war es viel Theater, dann kam die Kunst, und seit einigen Jahren das Psychologiestudium. Alles miteinander zu verbinden, das ist ihr Traum. Eine Möglichkeit wäre eine künstlerisch geführte Therapie. Oder, beides „von einander profitieren zu lassen“, indem ihre Kunst eine psychologischere Tiefe erhalte und ihre psychologische Arbeit weniger akademisch und direkter würde.

120 Artnights in drei Jahren

Früher war es Tusche, Aquarell und Kohle, heute arbeitet sie vor allem mit Öl und Leinwänden. Bei den kommenden Workshops, „Artnights" genannt, können die Teilnehmenden ganz verschiedene Techniken ausprobieren: Abstraktes, mit Spachteln arbeiten, mit Plastikverpackungen, Monet, Van Gogh und vieles anderes. Am kommenden Montag ist Valentinstag und Wesser-Saalfrank wird eine weitere Artnight leiten. Mottogetreu geht es um Liebe und Partnerschaft. 120 dieser Artnights hat sie bisher in Bonn geleitet, und das innerhalb von gerade einmal drei Jahren. Wenn Corona es nicht verhindert hätte, wären es noch viel mehr gewesen. Viel Zeit, in der sie sich anderen Menschen widmet, ihnen das Malen von der Pieke auf beibringt. Und das, während sie hauptsächlich ein intensives Studium zu stemmen hat. Was motiviert sie dazu?

„Es ist einfach schön zu sehen, wie sich Menschen entwickeln. Viele kommen nach dem ersten Besuch wieder. Manche trauen sich anfangs kaum an den ersten Strich, und toben sich später total auf der Leinwand aus", erzählt sie. Besonders gerührt hat sie eine Besucherin, die allein zu einem Workshop kam, die größte Kritikerin ihrer eigenen Arbeit war. Am Ende hat sie sich persönlich bei Wesser-Saalfrank bedankt für das, was sie über ihre eigenen Fähigkeiten gelernt hat. Eine andere war um schon bei um die zehn Artnights dabei.

„Kunst hat oft so einen elitären Touch"

„Malen ist für mich ein meditativer Zustand, in dem ich sechs Stunden die Zeit vergessen kann, oder auch mal länger. Und plötzlich ist es mitten in der Nacht", erzählt die Malerin. Sie versucht in ihren Werken, menschliche Emotionen und Asdrücke abzubilden. Sie lässt sie erst in sich wirken, und versucht ihren Eindruck dann auf die Leinwand zu bringen. Dabei kann es auch wild und abstrakt werden. Oder ganz konkret, mit einem Porträt zum Beispiel. Fotos in ihren Werken finden sich auf Instagram auf dem Profil „a.w.saalfrank".

Womit sie gerne breche, sei das elitäre Image, das Kunst oft anhaftet. „Es wird oft so getan, als sei Kunst nur etwas für Profis und besonder Begabte. Aber ich glaube, dass jeder Mensch Kunst betreiben kann, denn Menschen sind komplex. Jeder hat Träume und Wünsche, die er künstlerisch ausdrücken kann", so Wesser-Saalfrank.

Bei den Artnights wird vor allem mit Acrylfarben gearbeitet. Am Anfang führt Wesser-Saalfrank in Basistechniken ein: Eine Skizze wird erstellt, der Rahmen abgesteckt - soll es eine Landschaft werden, wie Farbübergänge erzeugen, welche Töne werden am besten für den Himmel verwendet, und so weiter. Später geht es an die Details. Beim Valentinstags-Workshop am Montag unter dem Motto „Tag am Meer" soll ein Pärchen im Strandurlaub porträtiert werden. Die erste Craftbier-Bar Bonns, das „Balthasar", hat Wesser-Saalfrank deshalb ausgewählt, weil ihr das urige Backstein-Ambiente mit "den runden Deckenbögen" besonders gefalle.

Aus Hygienegründen sind aktuell nur zwölf Teilnehmer zugelassen, deutlich weniger als sonst. Am Freitag waren noch zwei Tickets übrig. Wer keines mehr ergattern konnte, kann an einem der weiteren zahlreichen bereits terminierten Workshops dabei sein. Das Motto der am Montag geplanten Artnight wird auch am 28. März noch einmal aufgegriffen.

Die Artnight am kommenden Montag in der Bar Balthasar steht unter dem Valentinstags-Motto „Ein Tag am Meer". Vorkenntnissee oder Materialien sind für die Besucher nicht vonnöten. Ein Ticket kostet 39 Euro. Weitere Infos unter www.artnight.com.

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