Rauchverbot in NRW Auch Bonner Wirte demonstrieren - Thekengäste bleiben aus

BONN · Wenn am Mittwoch, 5. Juni, Gastronomen aus ganz NRW vor dem Kölner Rathaus zu einer Großkundgebung gegen das seit gut einem Monat geltende absolute Rauchverbot in Gaststätten und Kneipen zusammen kommen, sind auch einige Bonner Wirte dabei.

"Ich fahre auf jeden Fall zur Demonstration nach Köln ", sagte am Dienstag Karola Scholz. Die Inhaberin der Traditionsgaststätte "Zum Gequetschten" an der Sternstraße ist sauer. Bisher durften ihre Gäste an der Theke - anders als im abgetrennten Restaurantbereich - noch rauchen. Doch nun sei der Betrieb dort total eingebrochen, klagte sie.

80 Prozent der Thekengäste seien Raucher gewesen. Und von denen blieben nun viele zu Hause. "Wir haben zwar auch einen Terrassenbetrieb. Aber der läuft natürlich nur bei gutem Wetter." Scholz hofft, dass das Land das strikte Rauchverbot wieder lockert. "Die bisherige Lösung hat doch gut funktioniert."

Werner Becker pflichtet seiner Kollegin bei. Der Gastwirt ist Pächter der Kneipe "Em Stadthüsje" gleich neben dem Foyer des Stadthauses am Berliner Platz. Auch das Gros seiner Gäste frönt dem blauen Dunst. "Ich habe es ihnen jetzt vor der Kneipe mit Heizstrahler, Windschutz und Markise so gemütlich wie möglich gemacht", sagte er. Noch könne er einen Umsatzrückgang nicht feststellen. "Da warte ich noch eine Weile ab", sagte Becker.

Mitleid hat der Gastronom vor allem mit den Kollegen, die kleine Eckkneipen betreiben und oftmals keine Möglichkeit haben, ihre Gäste vor der Tür rauchen zu lassen. "Das werden viele nicht überstehen", glaubt er. Er überlege noch, ob er ebenfalls in Köln gegen das Verbot demonstrieren wird. "Eigentlich sollte ich es machen. Man kann sich ja nicht nur beschweren, sondern muss auch handeln."

Im "Sudhaus" am Friedensplatz ist das Rauchverbot laut Mitpächterin Eva Heller dagegen kein Thema. "Bei uns wird ja auch schon seit langem im ganzen Lokal nicht mehr geraucht", sagte sie. Die Gäste hätten sich damit abgefunden und gingen zum Rauchen vor die Tür, wo ebenfalls Tische und Stühle und bei kälteren Temperaturen Heizstrahler zum Verweilen einladen.

Addi Plonka hat seit einigen Tagen ganz neue Erfahrungen mit dem Rauchverbot gemacht. "Jetzt bestehen einige Gäste auch schon draußen auf meiner Terrasse darauf, dass andere dort nicht rauchen", sagte der Inhaber des Lenné-Snacks an der gleichnamigen Straße. "Drinnen wird bei mir natürlich seit vielen Jahren nicht mehr geraucht. Aber draußen kann ich es doch den Gästen nicht verbieten." Neulich habe er sogar einen Streit ums Rauchen zwischen einem Vater mit drei kleinen Kindern und einem anderen Mann vor dem Imbiss schlichten müssen.

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