Auf der Suche nach der "freundlichen Toilette" in Bad Godesberg

Was ist eigentlich aus dem Projekt "Freundliche Toilette" geworden? Das möchte die Fraktion des Bürger Bundes in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung gern von der Stadtverwaltung wissen.

Bad Godesberg. Was ist eigentlich aus dem Projekt "Freundliche Toilette" geworden? Das möchte die Fraktion des Bürger Bundes in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung gern von der Stadtverwaltung wissen. Hintergrund ist die geringe Anzahl öffentlicher Toiletten in der Bad Godesberger Innenstadt.

Im vergangenen Frühjahr hatten Bezirksvertretung und Hauptausschuss einhellig die Verwaltung damit beauftragt, mit Gastronomen in der Innenstadt Kontakt aufzunehmen. Diese, so die Idee, sollten ihre Toiletten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen; im Gegenzug sollte die Stadt den Wirten eine Aufwandsentschädigung zahlen.

Für die Bürger hingegen wäre die Benutzung der Toiletten kostenlos. Zudem sollten die teilnehmenden Gaststätten mit einem entsprechenden Logo gekennzeichnet werden. Das Modellprojekt sollte zunächst auf ein halbes Jahr beschränkt und bei Erfolg weitergeführt werden. So war es beschlossen worden, doch danach wurde es ruhig um die "Freundliche Toilette".

In der Bad Godesberger Innenstadt sind lediglich zwei öffentliche Toiletten vorhanden - am Moltkeplatz und auf der Rückseite der Kammerspiele. Zudem befinden sich in mehreren Gebäuden Toiletten, deren Nutzung durch Kundschaft und Publikum zumindest geduldet wird, etwa im Rathaus oder der Fronhofer Galeria. Im direkten Umfeld des Bad Godesberger Bahnhofs hingegen befindet sich kein öffentlich zugängliches WC.

"Mit Blick auf diese Situation war die Verwaltung im April vorigen Jahres damit beauftragt worden, auf einem weiteren Weg diesem Notstand abzuhelfen", sagt Marcel Schmitt (Bürger Bund), der jetzt nach ersten Ergebnissen der Recherche fragt. Vorbild für den Vorschlag ist das so genannte Troisdorfer Modell, wo die Kooperation der Stadt mit mehreren Gastwirten offenbar funktioniert. Die teilnehmenden Betriebe erhalten von der Stadt eine Aufwandsentschädigung von jeweils 50 Euro pro Monat; dieser Betrag könne sich erhöhen, wenn es sich um barrierefreie Toiletten handelt.

In einer ersten Stellungnahme hatte die Bonner Verwaltung bei einer erfolgreichen Umsetzung des Projekts mit ähnlichen Kosten, also zwischen 600 und 1 800 Euro pro Betrieb und Jahr, kalkuliert. In Köln, wo das Troisdorfer Modell ebenfalls diskutiert wird, hatte sich auch ein Vertreter des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) zu dem Versuch geäußert.

Er bezeichnete die Aufwandsentschädigung aus Sicht der Wirte als attraktiv. Außerdem würden aus "Zwangskunden" häufig zahlende Gäste, da ihnen das Ambiente und das gastronomische Angebot zugesagt habe.

Bedenken hätten jedoch viele Wirte, da sie sich bei einer allgemeinen Freigabe einen "Personenkreis einhandeln" könnten, der die WCs eventuell für etwas anderes als den Gang zur Toilette nutzen würden. Touristen und Passanten, die in ihrer Not eine Gaststätte aufsuchten, würden allerdings auch heute schon nicht abgewiesen.

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