"Auftragsschläger" ist ein verdeckter Ermittler

Plädoyers im Prozess wegen versuchter Anstiftung zum Raubmord

Bonn. Aus Habgier sollen die 62 Jahre alte Monika S. und ihr ehemaliger Geliebter Dimi K. (Namen geändert) in zwei Fällen einen Auftragskiller engagiert haben ( der GA berichtete). Davon ist Staatsanwalt Robin Faßbender überzeugt und fordert deshalb in seinem Plädoyer vor der Schwurgerichtskammer jeweils sechs Jahre Haft für die beiden Beschuldigten.

In den Augen des Anklägers wollte die gelernte Altenpflegerin an das Erbe ihres 68 Jahre alten und vermögenden Lebensgefährten kommen, indem sie einen angeheuerten Schläger auf den Bonner ansetzt. Der 60 Jahre alte Dimi K. soll ihr dabei behilflich gewesen sein.

Gemeinsam habe das Pärchen zunächst einen Bekannten des Angeklagten damit beauftragt, den wohlhabenden Rentner zu überfallen, zusammenzuschlagen und auszurauben. Doch der 38 Jahre alte Zeuge wendete sich an die Polizei, nachdem er 4 000 Euro von den Beschuldigten erhalten hatte. Ein verdeckter Ermittler erhielt daraufhin von dem Pärchen denselben Auftrag.

Alle Gespräche mit dem Polizisten wurden auf Tonband mitgeschnitten. Im Prozess hatten beide gestanden, dass der 68-Jährige eine "Abreibung" bekommen sollte, da er Monika S. mehrfach geschlagen habe. Seinen Tod hätten sie jedoch nicht gewollt. Das sieht der Staatsanwalt anders: Er ist sicher, dass der Tod des Opfers billigend in Kauf genommen wurde.

Es sei "kaum möglich", jemanden in diesem Alter so zusammenzuschlagen, dass er mehrere Wochen im Krankenhaus liegen müsse, dort aber auf keinen Fall sterbe. Zudem sollen die Auftraggeber den potenziellen Schlägern einen finanziellen Zuschlag für den Fall, dass der 68-Jährige im Krankenhaus sterbe, versprochen haben.

Die Verteidiger argumentierten, ihre Mandanten hätten zwar eine versuchte Anstiftung zur Körperverletzung begangen. Dies sei jedoch nicht strafbar, da es sich nicht um die Verabredung zu einem Verbrechen handele. Das Urteil soll am 14. November verkündet werden.

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