Nach langem Stillstand Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums wird abgerissen

Bonn · Zwei Jahre nach der Schließung der Aula am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium hat sich die Stadt nun für ein weiteres Vorgehen entschieden - die Aula muss abgerissen werden.

 Das Gerüst an der EMA-Aula ist mittlerweile zum größten Teil wieder abgebaut worden.

Das Gerüst an der EMA-Aula ist mittlerweile zum größten Teil wieder abgebaut worden.

Foto: Benjamin Westhoff

Seit Jahren hatte die Schulgemeinschaft des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums (EMA) auf die Sanierung ihrer Aula gewartet: Im Sommer 2016 war es dann so weit, die Arbeiten sollten beginnen. Die Fertigstellung war für 2017 geplant. Doch dann stießen die Arbeiter auf weitaus umfangreichere schadstoffhaltige Baumaterialien als zuvor angenommen. Das Städtische Gebäudemanagement prüft seither das Gebäude auf weitere Schadstoffe und kommt nun – zwei Jahre später – zum Ergebnis: Die Aula muss abgerissen werden.

Eine Hiobsbotschaft für die Schüler, Eltern und Lehrer. Und nicht nur für sie. Die Aula mit Bühne und 800 Sitzplätzen ist eine der größten in Bonn und diente bis zur Schließung vor zwei Jahren nicht nur der Schule mit musischem und naturwissenschaftlichem Schwerpunkt als viel genutzter Konzert- und Veranstaltungssaal, sondern auch anderen Orchestern und Chören in der Stadt. Seither proben die Orchester, Chöre und Theatergruppen in verschiedenen Sälen außerhalb, was insbesondere die Schule vor große logistische Herausforderungen stellt.

Sie muss wohl noch weitere Jahre mit Provisorien leben. „Im Zuge der Sanierungsarbeiten in der Aula wurden in erheblichem Umfang weitere schadstoffhaltige Baumaterialien vorgefunden. Des Weiteren wurde festgestellt, dass Bauteile nicht den gültigen Brandschutzanforderungen genügen“, erklärte Andrea Schulte vom städtischen Presseamt dem GA auf Nachfrage. Nach Demontagearbeiten oberhalb der Auladecke sei darüber hinaus offenkundig geworden, dass die Befestigung der Auladecke statisch nicht nachzuweisen sei. Schulte: „Im Zwischenraum des Dachdeckenbereichs sind die Metallverstrebungen, an denen die Decke aufgehängt ist, in schadstoffbelastetes Dämmmaterial verpackt. Nach Entsorgung und einer anschließenden Untersuchung wurde festgestellt, dass große Teile dieser Metallverstrebungen angerostet und teilweise sogar durchgerostet sind.“

Zuschüsse für Schullandheim gekürzt

Als Resultat sei festzustellen, dass der erforderliche Umfang der Maßnahmen und damit Zeit- und Kostenpläne nach wie vor nicht abschließend zu fassen seien. „Die Sanierung der Aula wird damit zu einem nahezu unkalkulierbaren Risiko“, so Schulte. Aus diesem Grund beabsichtige die Verwaltung, die Aula abzureißen und neu zu errichten. Die Errichtung einer Aula könne, sofern mit den vorbereitenden Maßnahmen umgehend begonnen werde, im Jahr 2023 abgeschlossen sein.

Ersatzräume im nennenswerten Umfang für eine vorübergehende Nutzung durch das EMA könnten nicht angeboten werden. „In Abstimmung mit der Schulleitung wird daher derzeit geprüft, wie die Pausenhalle des EMA so ertüchtigt werden kann, dass diese vorübergehend als Probenraum der Schulorchester genutzt werden kann“, sagte Schulte. Noch in den Ferien sei mit der Schule das für den Neubau der Aula notwendige Raumprogramm abgestimmt worden.

„Wir sind froh, dass jetzt endlich Klarheit herrscht“, sagte die EMA-Schulpflegschaftsvorsitzende Lucie Hamelbeck. Allerdings habe sie schon „schlucken“ müssen, als sie von dem Abriss erfahren habe. „Wir hätten uns natürlich schneller eine Lösung gewünscht.“ Ärgerlich findet sie die Kosten für das Gerüst, das beinahe zwei Jahre mehr oder weniger ungenutzt dort gestanden habe. Der Stadt zufolge hat es 65 000 Euro gekostet. „Und uns hat man die Zuschüsse für unser Schullandheim Aremberg im Jahr um 8000 Euro gekürzt“, so Hamelbeck.

EMA-Direktor Lutz Hasbach ist ebenfalls froh, dass nun klar ist, wie es mit der Aula weitergeht. Einerseits bestehe das Problem fort, geeignete Räume für die Proben zu finden, andererseits bestehe die Chance, eine Aula zu bekommen, die technisch auf dem neuesten Stand sei. „Die Stadt hat zugesagt, dass die neue Aula dasselbe Platz- und Raumangebot haben wird wie bisher“, sagte Hasbach.

Bereits seit Längerem steht fest, dass auch das Gebäude des früheren Lehrerseminars, das sich an die Aula anschließt, abgerissen werden soll, weil eine Sanierung zu teuer wäre. Der Abriss und der Neubau dieses Gebäudeteils hat der Verwaltung zufolge zudem den Vorteil, dass der bereits absehbare Raumerweiterungsbedarf von G8 auf G9 mit der Baumaßnahme umgesetzt werden könnte. Zu den Gesamtkosten der beiden Neubauten kann die Stadt sich laut Andrea Schulte vom Presseamt derzeit noch nicht äußern. Die Sanierung allein der Aula war ursprünglich mit 1,3 Millionen Euro veranschlagt.

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