Autoaufbrüche rund um den Nordfriedhof Autoknacker schlagen immer wieder Scheiben ein
Buschdorf/Auerberg · Rund um den Nordfriedhof und den Gewerbepark Buschdorf liegen viele zerbrochene Autoscheiben, die von Einbrüchen stammen. Die Polizei stellt dennoch keine Häufung der Fälle fest, weshalb auch eine Videoüberwachung nicht infrage kommt.
An vielen Stellen glitzert der Boden auf dem Parkplatz am Bonner Nordfriedhof im Sonnenlicht. Ein schönes Schauspiel, wenn das Glitzern nicht durch zerbrochene Autoscheiben entstehen würde. Eines der Opfer ist GA-Leserin Mona Wolff, der vor einigen Monaten die Wertsachen aus dem Fahrzeug gestohlen wurden. Bei ihren regelmäßigen Grabbesuchen stellt sie immer wieder neue Einbrüche fest. „Es scheint sich hier um eine Serie zu handeln, und mir ist unerklärlich, wieso die Polizei nichts unternimmt, außer die Anzeigen aufzunehmen“, sagt sie.
Aufbruch in wenigen Sekunden
Wolff ist nach eigenen Angaben immer vorsichtig und lässt keine Wertsachen im Auto. „Dieses eine Mal dachte ich mir, dass schon nichts passieren wird. Es war schließlich Mittagszeit und ich wollte nur kurz zum Grab meiner Mutter, das 30 Meter entfernt liegt“, erzählt sie. Doch diese wenigen Minuten reichten dem oder den Tätern. Als Wolff zurückkehrte, war eine Scheibe auf der Beifahrerseite zersplittert und der Rucksack samt Portemonnaie weg. Im Gewerbegebiet in Buschdorf tauchte später unter anderem ihre Ikea-Karte wieder auf. „Alles Unwichtige wurde rausgeschmissen.“ Der Schaden lag bei rund 160 Euro für die Scheibe, 100 für den Rucksack und noch einmal genau so viel für die Papiere. „Der Zeitaufwand, um alles neu zu besorgen und zur Werkstatt zu gehen, ist groß.“
Von den Tätern fehlt bis heute jede Spur. Die hinzugerufene Polizei konnte wenig feststellen. „Die Beamten fragten gar nicht nach Zeugen und nahmen auch keine Fingerabdrücke“, erzählt Wolff. Für sie sei das nicht nachvollziehbar, und sie wirft die Frage auf, ob die Polizei solche Bereiche nicht stärker kontrollieren oder eine Videoüberwachung Abhilfe schaffen könnte. Denn immer wieder würden ihr rund um das Gewerbegebiet Buschdorf Glassplitter von Pkw-Aufbrüchen auffallen. Über Ebay-Kleinanzeigen sucht beispielsweise eine weitere Frau, die Opfer von Dieben wurde, nach Zeugen. Zuletzt waren in der Nähe und in Tannenbusch auch zwei Zigarettenautomaten aufgesprengt worden.
Die Bonner Polizei führt über die Delikte eine Statistik. Demnach seien von Juli bis Dezember 2021 in den Bereichen Nordfriedhof und Gewerbepark zwölf Diebstähle aus Autos registriert worden. Im Vergleichszeitraum wurden 2020 sieben und 2019 insgesamt elf Einbrüche angezeigt. „Aufgrund dessen kann hier nicht von einer auffälligen Häufung entsprechender Delikte gesprochen werden“, sagt der Bonner Polizeisprecher Michael Beyer. Auch die Einbrüche in Gebäude seien unauffällig. Von Juli bis Dezember 2021 gab es neun Wohnungseinbrüche, im selben Zeitraum 2020 waren es neun und 2019 insgesamt 15 Einbruchsdelikte. Die Zahlen der gewerblichen Einbrüche in Buschdorf und in Auerberg lagen im vergangenen Jahr jeweils im einstelligen Bereich.
Keine Hinweise auf Tatverdächtige
Bisher hätten sich keine Hinweise ergeben, die zur Identifizierung von Tatverdächtigen geführt haben – weder bei den Einbrüchen, noch bei den gesprengten Zigarettenautomaten. Zudem wurden keine Zusammenhänge bei den Deliktstypen festgestellt. „Tatorte werden nach Meldung durch Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte des Wachdienstes aufgesucht und in Augenschein genommen. In jedem Fall erfolgt eine Prüfung hinsichtlich einer möglichen Spurenlage“, so Beyer. Selbst wenn nur eine geringe Chance auf verwertbare Spuren vorliege, mache anschließend die Kripo eine Spurensicherung.
Bei Autoaufbrüchen präventiv tätig zu werden, ist für die Polizei schwer – sie kann nicht überall sein, die Taten sind meist in Sekundenschnelle begangen. Schutz bietet meist nur, keine Wertsachen im Auto zu lassen. Eine Videobeobachtung diene generell der Verhütung von Straftaten und sei eine Maßnahme zur Bekämpfung der Straßenkriminalität. „Unter Straßenkriminalität versteht man Straftaten, die in ihrer Tatphase ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden und durch Präventionsmaßnahmen reduzierbar sind. Diebstähle aus Kfz zählen zu diesen Straftaten“, erklärt Beyer. Die Fallzahlen rechtfertigten derzeit jedoch keine polizeiliche Videobeobachtung in den Bereichen Nordfriedhof und Gewerbepark Buschdorf.