Flüchtlingsunterkunft in Bad Godesberg 100 Menschen sollen in die alte Schule ziehen

BAD GODESBERG · Die ehemalige Michaelschule an der Friesdorfer Straße wird zur Flüchtlingsunterkunft. Das teilte die Stadt am Freitag mit. Ab Mitte nächster Woche sollen dort rund 100 Menschen untergebracht werden. Die Entscheidung ist nach Auskunft der Stadt in der letzten Woche der Herbstferien gefallen.

 Noch steht die ehemalige Michaelschule leer. Nächste Woche sollen dort bis zu 100 Flüchtlinge einziehen.

Noch steht die ehemalige Michaelschule leer. Nächste Woche sollen dort bis zu 100 Flüchtlinge einziehen.

Foto: Ronald Friese

Zurzeit werden Betten und Schränke an der Friesdorfer Straße aufgestellt, die ehemaligen Schulmöbel entfernt und in das ehemalige Volkshochschulgebäude an der Wilhelmstraße gebracht. Dort werden sie für internationale Vorbereitungsklassen eingesetzt, die dort in Kürze unterrichtet werden sollen. Sanitärcontainer muss die Stadt übrigens nicht aufstellen: "Die Duschen und Toiletten, die es in der Turnhalle gibt, sind ausreichend", sagte Stadtsprecherin Monika Hörig.

Die Mitglieder der Bad Godesberger Bezirksvertretung und die Bezirksbürgermeisterin waren über die zwei Wochen alte Entscheidung der Stadtverwaltung offenbar weder informiert, noch in den Vorgang eingebunden worden. Jedenfalls zeigten sich mehrere Kommunalpolitiker auf Anfrage des GA von der Nachricht gestern überrascht. Als die Bezirksvertretung an diesem Mittwoch auch unter Beteiligung der Verwaltung turnusgemäß tagte, kamen die akuten Pläne für das Schulgebäude nicht zur Sprache.

In der Vergangenheit hatte das Gremium mehrfach intensiv über die Zukunft des Gebäudes beraten. Welche Schulen und Kitas die Flüchtlingskinder besuchen werden, steht indes noch nicht fest. Allerdings habe es bisher in Bonn keinerlei Probleme damit gegeben, sie auf die umliegenden Einrichtungen zu verteilen, betonte Hörig. Eine Schwierigkeit gab es aber doch. In der ehemaligen Michaelschule, die seit ihrer Schließung vor sechs Jahren schon häufiger als Ausweichquartier für andere Schulen und Vereine hergehalten hat, wurden einige Klassen des Friedrich-List-Berufskollegs (FLB) unterrichtet - und zwar bis zum vergangenen Montag. Da das Kolleg teilweise saniert wird, man die Räume an der Friesdorfer Straße aber für die Flüchtlinge braucht, musste eine schnelle Lösung her. Die fand sich in der Anne-Frank-Hauptschule.

Seit Dienstag werden die neun betroffenen Klassen des FLB - davon fünf internationale Vorbereitungsklassen - bis auf weiteres in Beuel unterrichtet. Nach den Ferien habe man mit den Schulleitungen gesprochen, so die Auskunft von Marc Hoffmann vom städtischen Presseamt. Beide hätten "die Überlegungen der Stadt in vorbildlicher Weise und höchst konstruktiv unterstützt".

Weitere Informationen gibt es auf www.integration-in-bonn.de.

Die ehemalige Michaelschule

2009 wurde die Michaelschule nach 41 Jahren endgültig dicht gemacht. Allerdings fand im letzten Schuljahr 2008/2009 kein Unterricht mehr an der Friesdorfer Straße statt. Die damaligen Viertklässler verbrachten ihr letztes Schuljahr in Räumen der Servatiusschule. Seitdem wurde das leer stehende Gebäude immer wieder als Ausweichquartier für Vereine und Schulen genutzt, deren Gebäude komplett oder zum Teil saniert werden mussten. Dazu gehörten zum Beispiel die Siebengebirgsschule und das Musiknetzwerk.

Die Schule hatte geschlossen werden müssen, weil es immer weniger Schüler gab. Der Grund war nach Auskunft der damaligen Direktorin, dass sich das Viertel nach der Wende nach und nach zum wenig kindgerechten Kleingewerbegebiet gewandelt hatte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der Polizei So kriminell ist Bad Godesberg
Zum Thema
Aus dem Ressort