Hilfsaktion in Bonn-Friesdorf 100 Weihnachtsbäume für die Tiere vom Leyen

Friesdorf · Wegen des trockenen Sommers ist das Heu knapp und teuer. Nun dienen Weihnachtsbäume als Futter für Schafe und Ziegen auf dem Leyenhof. Der Spendenaufruf erfolgte über Facebook.

 Auf dem Leyenhof gibt es keine Futterprobleme mehr. Die Tiere fressen die Nadeln der Weihnachtsbäume und nagen die Rinde ab.

Auf dem Leyenhof gibt es keine Futterprobleme mehr. Die Tiere fressen die Nadeln der Weihnachtsbäume und nagen die Rinde ab.

Foto: Axel Vogel

Es war ein Hilferuf in den sozialen Netzwerken, der viele Menschen rührte. Wegen des heißen Sommers gebe es nicht genügend Heu für die Schafe und Ziegen auf dem Friesdorfer Leyenhof, hieß es. Um sie durch den Winter zu bringen, müsse Futter her – in Form von ausgedienten Weihnachtsbäumen. Der Aufruf sorgte für eine Welle der Hilfsbereitschaft. „Es ist toll. Wir haben mittlerweile rund 100 Weihnachtsbäume“, sagt Leyenhof-Inhaberin Vicky Jacobs. Das reiche aus, um die elf Schafe und drei Ziegen, die derzeit auf dem Hof leben, durch den Winter zu bekommen. „Die Schafe fressen die Nadeln der Bäume und nagen die Rinde ab“, erklärt Jacobs.

Der Aufruf kam übrigens nicht vom Leyenhof selbst, sondern von einem Kunden, vermutet Jacobs. Doch egal von wem: „Das hat uns sehr geholfen“, sagt Jacobs. „Es ist schön, dass alles geklappt hat.“ Denn nicht nur Bäume sind nach Friesdorf gebracht worden. Es hat sich im Zuge der Aktion außerdem jemand gemeldet, der noch Heu vorrätig hatte, erzählt Jacobs.

Die Tiere erhalten auch Gemüsereste aus dem Hofladen

Doch wieso gibt es so wenig Heu? Schuld an der Futtermisere ist laut Jacobs der trockene Sommer. Bei normaler Witterung wird in Friesdorf dreimal jährlich Heu eingefahren. 2018 aber war dies nur einmal möglich. „Das geht nicht nur uns so, sondern auch allen im Umkreis“, sagt die Leyenhof-Inhaberin. Die Folge: Zum einen ist Heu in diesem Jahr sehr teuer geworden. Zum anderen gibt es vielfach keines mehr. Deshalb müsse man mit dem, was man habe, sehr sparsam sein, so Jacobs. Soll heißen, dass der Leyenhof versucht, die Heuvorräte so lange wie möglich zu strecken.

Dass dies tatsächlich funktionieren würde, war vor der großen Spendenwelle nicht klar. Zwar bekommen die Tiere auch Gemüsereste aus dem Hofladen, erzählt Jacobs. Das allein aber hätte nicht ausgereicht. Dank der Weihnachtsbaumspenden gibt es nun keine Futterprobleme mehr.

Dass dennoch einige Tiere geschlachtet wurden, hat nur indirekt etwas mit der Heuknappheit zu tun. „Wir reduzieren immer zum Winter unsere Herde“, erklärt Jacobs. Zum einen gebe es im Frühjahr neue Lämmer, zum anderen könnten die Böckchen nicht bei der Herde bleiben, um Inzest zu vermeiden. Normalweise werden mindestens fünf Tiere geschlachtet und komplett verwertet. In diesem Jahr waren es zehn.

Der Friesdorfer Leyenhof, Im Bachele 1b, ist seit 1988 eine anerkannte Bioland-Gärtnerei mit eigenem Hofladen und Lieferservice. Produziert werden unter anderem Salate, Kräuter, Gemüse und Blumen im Freiland und unter Glas. Wer möchte, kann ab April eine Führung über den Hof machen. Kontakt per E-Mail an die Adresse helgoschmidt@derleyenhof.de.

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