Feier mit 250 Gästen 20 Jahre Kinopolis: Von Bond bis zu den Jedi-Rittern
Bad Godesberg · Seit 20 Jahren steht das Kinopolis in Bad Godesberg. In dieser Zeit liefen nicht nur zahlreiche Filme, auch die Technik hat sich rasant weiterentwickelt.
"Der Morgen stirbt nie", dafür mancher Handwerker tausend Tode: Sie schufteten wie verrückt, um zur Premiere des neuen James-Bond-Films erstmals im Kinopolis in Bad Godesberg den roten Teppich auszurollen. 20 Jahre ist das nun her, was die Betreiber am Dienstagabend mit mehr als 250 Gästen feierten. Vor der Vorführung trafen sich alle zu Sekt, Häppchen, Popcorn, Nachos und Musik vom DJ. Maskottchen Oscar stand für Selfies bereit.
Als besonderes Bonbon servierten Kinopolis-Geschäftsführer Gregory Theile und Betriebsleiter Hartmut Liedtke die Preview des Films „Dieses bescheuerte Herz“ mit Elyas M'Barek und Philip Noah Schwarz, in dem Lebemann Lenny auf den schwer herzkranken David (15) trifft und dessen Wünsche wahr werden lässt – eine anrührende und auch nachdenklich machende Tragikomödie von Marc Rothemund nach einer wahren Geschichte. Theile begrüßte alle in dem Kino „mit den längsten Gang der Welt“. Er ist sich sicher, dass das Kino noch eine Zukunft hat.
Wie diese aussieht, zeigte sich im neuen Dolby-Atmos-Saal – wo es für die Zuschauer bei dem Film vor allem auch etwas für die Ohren gab. „Atmos ist die neueste Technik. Das ist, wenn man so möchte, 3D für den Ton“, sagte Liedtke, der das Haus mit seinen elf Sälen für bis zu 2400 Zuschauer führt – seit 1999 als Theater-, seit Januar 2009 als Betriebsleiter. So wurden mehr als 20 Lautsprecher in der Decke verbaut, um Geräusche an bestimmten Stellen im Raum zu positionieren. Was von oben kommt, nennt sich „The Voice of God“ – die Stimme Gottes.
Digitalisierung, 3D und Liveübertragungen
20 Jahre Kino bedeuten zwölf Millionen Zuschauer und viele Veränderungen. Wer sich früher an der schwarzen Fassade gestoßen hat, wird sich gefreut haben, dass sie heute mit bunten Filmplakaten etwas aufgelockert wird. Drinnen haben mittlerweile durch die Digitalisierung die alten Filmprojektoren ausgedient. Dieser Wandel begann 2009 mit „Avatar“, als sich die Zuschauer erstmals auch 3D-Brillen auf die Nase setzten. „Mittlerweile sind alle elf Säle digital, sieben in 3D. Ein achter kommt nächstes Jahr dazu“, sagte Liedtke. Die Filme kommen entweder auf Festplatte in Bad Godesberg an oder werden vor der Vorführung aus nur für Kinobetreiber zugänglichen Bereichen im Internet runtergeladen. Laut Liedtke hängen die Zuschauerzahlen jedoch weniger von der Konkurrenz der Heimkinos ab, sondern „immer noch von guten und schlechten Filmen“.
Das Kinopolis zeigt zudem regelmäßig Liveübertragungen, etwa aus der Metropolitan Opera, sowie Sportveranstaltungen oder Konzerte. Neben Blockbustern gibt es auch Originalversionen, anspruchsvolle Filme, Seniorenfilme und sogar Serien wie „How I met your Mother“ und „King of Queens“. Bei der Geburtstagsfeier wurde die Bonner Filmkritikerin Clara Maria Schellhoss für 20 Jahre ihrer Kulturfilmreihe geehrt. Schellhoss erinnerte sich dabei an eine lustige Begebenheit, als bei ihrem Film Fitzcarraldo einmal eine falsche Rolle zwischenrutschte und plötzlich “recht freizügige Erotik lief“.
Wichtig für Godesberg
Die Bedeutung des Kinopolis für den Stadtbezirk verdeutlichte die stellvertretende Bürgermeisterin Hillevi Burmester. „Für Bad Godesberg ist es ein großes Glück, dass es dieses Kino gibt“, sagte sie. Auch Jürgen Bruder, Vorsitzender beim Verein Bad Godesberg Stadtmarketing, stimmte dem zu. Er kann sich noch erinnern, wie alles vor dem Multiplex aussah, als es noch keinen Straßentunnel gab und jeder durch den Ort musste. „Auf der Kinoseite war der Marktplatz, auf der anderen hatten die Autos geparkt.“ Wo jetzt der runde Kamerabau steht, tankten die Autofahrer bei Shell. Gegenüber befanden sich Radio Röttgen und das Opel-Autohaus Arnold.
Anders als der Kinobetrieb macht James Bond in diesem Jahr Pause. Dafür springen „Die letzten Jedi“ ein, um beim achten Teil der Star-Wars-Saga wieder einmal den Frieden in der Galaxis herzustellen und so an den Kinokassen das Weihnachtsgeschäft anzukurbeln.