Intensivtäter aus Tannenbusch angeklagt 24-Jähriger raubte Seniorin die Handtasche auf dem Friedhof

Mehlem · Schon mehrfach ist ein 24-Jähriger aus Tannenbusch mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. An Weihnachten wollte er einer alten Frau die Handtasche entreißen, scheiterte aber danke eines aufmerksamen Passanten.

 Der 24-jährige Angeklagte mit seinem Anwalt Hagen Sven Seipel im Gerichtssaal.

Der 24-jährige Angeklagte mit seinem Anwalt Hagen Sven Seipel im Gerichtssaal.

Foto: Leif Kubik

Der sportlichste war er offenbar nicht: Bereits nach wenigen Hundert Metern wurde ein Handtaschenräuber von einem 62-jährigen Bonner gestellt, der die entwendete schwarze Designertasche umgehend seiner glücklichen Besitzerin zurückgeben konnte. Der mutmaßliche Räuber – ein Intensivtäter aus Tannenbusch – muss sich seit Dienstag wegen des missglückten Raubes sowie wegen elf weiterer Delikte vor der 1. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 24-Jährigen unter anderem acht Fälle von gefährlicher Körperverletzung sowie Bedrohung in drei Fällen vor.

Alles andere als alltäglich war auch der Ort, an dem der Handtaschenraub versucht wurde: Das 83-jährige Opfer, eine Seniorin aus Mehlem, war am ersten Weihnachtstag vergangenen Jahres noch kurz zuvor am Grab ihres verstorbenen Mannes gewesen. Gegen Mittag rechnete die Frau in der weihnachtlichen Stille mit keinerlei Ungemach und hatte sich bereits wieder auf den Heimweg gemacht, als sie plötzlich unsanft von hinten gepackt wurde. Das Nächste, was sie bemerkte, war, dass ein Unbekannter ihr die schwarze Handtasche aus der Hand riss und umgehend mit der Beute flüchtete.

Rentnerin sitzt im Zeugenstand

„Ich konnte nur sehen, dass es ein Mann mit schwarzem Haar, einer schwarzen Maske und einem roten Anorak mit weißen Streifen war“, sagte die rüstige Rentnerin im Zeugenstand. Sie sei starr vor Schreck gewesen und habe dann spontan angefangen zu schreien. Darauf wurde unter anderem der 62-Jährige dann aufmerksam und dank seines Muts und seiner sportlichen Bestleistung konnte die alte Dame bereits wenig später ihre Tasche wieder in den Händen halten.

Angeklagt ist darüber hinaus eine ganze Tatserie, die mit einem tätlichen Angriff auf einen Polizeibeamten am 6. November vergangenen Jahres vor dem Maximiliancenter begonnen und mit einer Schlägerei in der Duisdorfer Rochusstraße am 10. Januar dieses Jahres geendet haben soll. Der Beamte gab im Zeugenstand an, dass der Angeklagte als „Rädelsführer“ einer Gruppe von sechs oder sieben jüngeren Kumpanen aufgetreten sei. Man habe die Gruppe kontrolliert, weil es seitens Passanten einen Hinweis gegeben habe, dass die Kumpels mit Feuerwerkskörpern hantieren sollten. Raketen oder Ähnliches wurden allerdings nicht gefunden, dennoch sprach der Beamte einen Platzverweis aus. Daraufhin kam es dann zu Handgreiflichkeiten, bei denen der Polizist verletzt wurde.

Bei den übrigen angeklagten Taten handelt es sich überwiegend um Imponiergehabe in Bussen, Bahnen oder einer Tankstelle mit darauffolgender Gewalt. Der vielfach und einschlägig vorbestrafte Angeklagte sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Es laufen auch weitere Ermittlungen gegen ihn. Mit einem Urteil in der aktuellen Sache wird Anfang August gerechnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort