Unfall-Statistik 42 Verletzte in zwei Jahren auf der Pecher Landstraße
BAD GODESBERG · 42 Verletzte in zwei Jahren, Tendenz steigend. Die Pecher Landstraße bleibt für Autofahrer gefährlich. Und das, obwohl die äußeren Bedingungen auf den ersten Blick eher harmlos erscheinen: So lauern zwischen der Godesberger Stadtgrenze und der Autobahn weder extrem scharfen Kurven noch starkes Gefälle oder sonderlich kritisch wirkende Einmündungen
Dafür gibt es mehrere Ampeln, Leitplanken und eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 Stundenkilometern, die zudem von einem - meist scharfen - Starenkasten überwacht wird. Und dennoch: Die Serie von Nachrichten von schweren Unfällen auf der Landstraße reißt nicht ab. Eine Auswahl:
- 1. September 2011, Wachtbergring: Eine 35-jährige Autofahrerin sieht sich nach ihrem eineinhalbjährigen Kind um, kommt von der Fahrbahn ab, gerät in den Gegenverkehr und stößt mit einem Lastwagen zusammen. Mutter und Kind werden verletzt.
- 14. April 2012, Pecher Landstraße: Zwei Autos stießen frontal zusammen. Ein 26-Jähriger wurde schwer verletzt, musste aus dem Autowrack geborgen werden.
- 2. Juli 2012, Ortsausgang Pech in Richtung Bad Godesberg: Eine 52-jährige Autofahrerin gerät in den Gegenverkehr und stößt mit dem Auto eines 35-jährigen Mannes zusammen. Drei Verletzte.
- 13. Juli 2012, Einmündung Beckers Kreuz bei Villiprott: Ein Radfahrer (68) wird beim Einbiegen auf die L158 von einem Auto erfasst und schwer verletzt.
- 26. Juli 2012, Pech, Wiesenau: Ein 74-jähriger Autofahrer kommt von der Fahrbahn ab und muss ins Krankenhaus gebracht werden.
- 18. Oktober 2012, Villiprott, Höhe Zukunftsweg: Zwei Autos stoßen zusammen. Drei Verletzte, darunter ein zwölfjähriges Mädchen.
- 23. Oktober 2012, Einmündung Fuderbachsweg nahe Schweinheim: Ein 51-jähriger Mann kommt von der Fahrbahn ab und prallt gegen einen Baum.
- 2. Dezember 2012, Pech: Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos werden sieben Menschen verletzt, darunter zwei Kinder.
Mindestens ebenso erschreckend liest sich die Statistik der Polizei: Von 19 im Jahr 2011 stieg die Zahl der Unfälle auf 25 im vergangenen Jahr. Nach 13 Leichtverletzten im Jahr 2011 registrierten die Ordnungshüter 2012 insgesamt 14 Schwer- und 15 Leichtverletzte als Unfallopfer.
"Es handelt sich um eine unfallträchtige und unfallbelastete Route", beschreibt denn auch ein Sprecher der Bonner Polizei die Einschätzung der Behörde. Genau deshalb führe die Polizei auf der Strecke in Absprache mit den kommunalen Verwaltungen auch regelmäßig Tempomessungen durch.
[kein Linktext vorhanden]Die Pecher Landstraße erfülle nicht die definierten Kriterien einer "Unfallhäufungsstelle", sagt Dieter Siegberg, Amtsleiter des Straßenverkehrsamtes im Rhein-Sieg-Kreis. "Baulich sind dort keine unfallbegünstigenden Faktoren erkennbar", sagt Siegberg, der die Unfälle dort aber auch nicht kleinreden will: "Sobald im Frühjahr das Wetter wieder etwas besser ist, werden wir auf der Pecher Landstraße mit Tempomessungen ein Geschwindigkeitsprofil erstellen", kündigt er an.
In individuellen Fehlern wie überhöhter Geschwindigkeit sieht er die Hauptursache für die meisten Unfälle. Siegbergs Einschätzung teilen auch die Autofahrer: "Wenn sich alle an Tempo 60 halten würden, gäbe es keine Probleme", ist Wilhelm Schmitz aus Villip überzeugt. "Oft trifft man diejenigen, die riskant überholen, wenig später an der Marienkirche in Godesberg wieder", sagt er.
Zeuge halsbrecherischer Überholmanöver, womöglich noch mit Handy am Ohr, wird regelmäßig auch Willy Hamacher aus Villiprott. "Nur das macht die Straße gefährlich", sagt er, macht aber auch einen konkreten Verbesserungsvorschlag: Eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Villip und Villiprott.