Kriminalstatistik 2012 für Bad Godesberg 50 Prozent mehr Einbrüche

BAD GODESBERG · Die Bad Godesberger haben in Sachen Kriminalität ein schweres Jahr hinter sich: Die Ausschreitungen radikaler Salafisten am 5. Mai, brennende Autos in Plittersdorf und Einbruchsserien sind unter anderem die Ursache dafür, dass die Zahl der Straftaten um 481 Fälle auf 7184 gestiegen ist. Das geht aus der Kriminalstatistik 2012 für den Stadtbezirk hervor, die die Polizei am Dienstag vorstellte.

481 Mal stiegen Einbrecher 2012 in Häuser und Wohnungen ein. In den meisten Fällen hebelten sie Fenster oder Türen auf.

481 Mal stiegen Einbrecher 2012 in Häuser und Wohnungen ein. In den meisten Fällen hebelten sie Fenster oder Türen auf.

Foto: Axel Vogel

Besonders fallen dabei die Einbrüche ins Gewicht: 481 Mal schlugen die Täter im vergangenen Jahr Stadtbezirk zu - was mit 161 Fällen einer Steigerung um 50,3 Prozent entspricht. Das liege unter anderem daran, dass Einbruch ein Seriendelikt sei, erklärt Ermittler Martin Göbel. Eine Gruppe verübt zahlreiche Einbrüche - und die Fallzahlen schnellen in die Höhe.

Allerdings, so betont Göbel, sei die Aufklärungsquote mit 37,6 Prozent etwas gestiegen, "auch wenn es mehr sein könnte". Grund dafür sind die Erfolge der Ermittlungsgruppen "Querbeet" und "Delphin". So legten die Beamten einer fünfköpfigen Bande das Handwerk, die in Bonn, Königswinter und Bad Godesberg in Geschäfte und Wohnungen eingebrochen hatten. Der Vorwurf an die 15- bis 26-Jährigen lautete "schwerer Bandendiebstahl", ein Richter erließ Haftbefehl.

Kurze Zeit später, im April 2012, nahmen die Ermittler der Gruppe "Delphin" eine vierköpfige Bande fest, drei Verdächtige gingen in U-Haft, mittlerweile wurden Haftstrafen bis zu fünf Jahren verhängt. Die 19- bis 33-Jährigen sollen mehr als 200 Straftaten begangen haben, ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten lag in Bad Godesberg. Kein Wunder: Die Täter stammen teilweise aus dem Stadtbezirk, waren meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß auf Einbruchstour - und schauten sich deswegen in der Nachbarschaft um, erklärt Göbel.

Im Zuge der Einbruchsermittlungen konnte außerdem der Überfall auf eine Abiturientin geklärt werden. Die Jugendliche war im April auf dem Heimweg brutal überfallen worden, unter anderem schlugen die Männer, sie mit einem Notfallhammer. So stellte sich heraus, dass es sich bei den Intensivtätern um eben jene Einbrecher handelte, die zu diesem Zeitpunkt bereits hinter Gittern saßen.

Generell ist die Zahl der Delikte, bei denen die Täter Gewalt angewendet haben, zurückgegangen, und zwar um 59 Fälle auf 203. Das liegt laut Göbel vor allem daran, dass es weniger Raube gab. Anfang 2012 nämlich konnten die Ermittler einige Täter dingfest machen, die unter anderem Taxifahrer und Pizzaboten überfallen haben. "Das schlägt sich dann direkt in der Statistik wieder", erklärt Göbel. Soll heißen, dass die Zahlen zurückgehen, wenn "die richtigen" Täter aus dem Verkehr gezogen sind.

Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass die Zahl der Geschäftseinbrüche um 24 auf 76 zurückgegangen ist. Dass dies mit der City-Streife, dem privaten Sicherheitsdienst des Vereins Stadtmarketing, zusammenhängt, wollte Dieter Weigel von der Polizei nicht bestätigen. Man arbeite mit dem Sicherheitsdienst zusammen, wie mit jedem anderen auch. "Er hat für uns die Funktion wie jeder Bürger." Die Polizei nehme gerne Infos an, allerdings sei festzuhalten, "dass wir kaum Hinweise von ihm bekommen". Mit dem städtischen Ordnungsdienst sei das anders.

Deutlich gestiegen ist die Zahl der Sachbeschädigungen - Grund ist laut Göbel neben den Graffiti unter anderem die (ungeklärte) Serie, bei der ein Unbekannter in Plittersdorf mehr als 20 Autos in Brand gesteckt hat. Generell sei in Bad Godesberg mehr Polizei als früher unterwegs, sagt Weigel. Das liegt unter anderem an dem Schwerpunktdienst, der je nach Bedarf in Meckenheim oder Godesberg tätig ist.

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