Notunterkunft 75 Flüchtlinge kommen am Samstag an

BAD GODESBERG · Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Bonn nimmt morgen Nachmittag die ersten 75 Flüchtlinge in der neuen Notunterkunft in Muffendorf in Empfang.

 Für die Flüchtlingshilfe reaktiviert das Deutsche Rote Kreuz seine Kleiderstube im Hansa-Haus: Bereitschaftsleiter Hassan-Dirk Yücelli nimmt Spenden entgegen.

Für die Flüchtlingshilfe reaktiviert das Deutsche Rote Kreuz seine Kleiderstube im Hansa-Haus: Bereitschaftsleiter Hassan-Dirk Yücelli nimmt Spenden entgegen.

Foto: Ronald Friese

Der Umbau werde zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen sein, kündigte der DRK-Kreisvorsitzende Georg Fenninger gestern bei einer Pressekonferenz an. "Ich bin nicht zufrieden damit, dass die ersten Flüchtlinge in eine Baustelle einziehen, aber wir sind gezwungen, die Einrichtung zu eröffnen.

Der Druck ist so groß, dass wir sonst anderswo Turnhallen belegen müssten", berichtete Fenninger. Das ehemalige Landesvermessungsamt weise noch einige Unzulänglichkeiten auf. "Die Brandschutzproblematik ist noch nicht endgültig gelöst", so der Bonner DRK-Chef. Solange es keine funktionierende Brandmeldeanlage gebe, müssten "Leute auf Stühlen auf den Fluren sitzen", um Wache zu halten.

Für eine Startphase von zwei Wochen wird der Betrieb der Notunterkunft vor allem in den Händen von ehrenamtlichen Helfern liegen. Der DRK-Kreisverband Bonn hat auch bei der DRK-Schwesternschaft und beim Kreisverband Rhein-Sieg um personelle Unterstützung gebeten. 14 Helfer werden in zwei Schichten arbeiten. Hierzu werden rund um die Uhr Mitarbeiter eines Siegener Sicherheitsdienstes anwesend sein, mit dem das DRK bereits in anderen Flüchtlingsunterkünften zusammenarbeitet.

"Wir können mit dieser Mannschaft die Herausforderung annehmen", sagte gestern Wolfgang Lenz-Weinert, Einsatzleiter des DRK Bonn. Schwerpunkt werde zunächst die Versorgung der neuen Bewohner sein. Heute beginnen parallel dazu die Vorstellungsgespräche mit Bewerbern für die hauptamtlichen Stellen, mit denen die DRK-Landesverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe die Notunterkunft künftig betreiben werden.

Im zweiten Schritt wollen die Bonner Helfer dann die "enorme Hilfsbereitschaft" aus der Bevölkerung kanalisieren und zusätzliche Angebote wie Kinderbetreuung schaffen, so Lenz-Weinert. "Wir bitten um Verständnis, dass nicht jedes gut gemeinte Angebot sofort umgesetzt werden kann", so der Einsatzleiter. Um die Sachspenden entgegenzunehmen, hat das DRK eigens seine Kleiderstube im Hansa-Haus reaktiviert und dafür die Kündigung bei der Stadt Bonn zurückgenommen.

Die Notunterkunft in Muffendorf ist eine provisorische Erstaufnahmeeinrichtung. Das heißt, dass die Flüchtlinge dort so lange betreut werden, bis das Asylverfahren eingeleitet ist und sie einer Kommune zugewiesen werden können. Bis zu zwei Wochen soll das dauern. "Die Flüchtlinge kommen zunächst in der Erstaufnahmeeinrichtung Dortmund an und werden dann zur Außenstelle nach Bonn gebracht", berichtete Lothar Strunk, Migrations- und Flüchtlingsberater des DRK Bonn.

Georg Fenninger erinnerte daran, dass das Deutsche Rote Kreuz vor mehr als 150 Jahren am Rande eines Schlachtfelds gegründet worden sei. "Seitdem ist die Situation in vielen Teilen der Welt leider nicht besser geworden", sagte er. Die Aufnahme von Flüchtlingen sei allerdings nicht nur eine moralische, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung.

Wie lange die Notunterkunft in Betrieb bleibt, darüber gab es bei zwei Bürgerversammlungen unterschiedliche Informationen (der GA berichtete). Thomas Sommer, Hauptdezernent der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, hatte "maximal März 2015" genannt. Abteilungsleiter Michael Kirchner wollte sich darauf bei der zweiten Bürgerversammlung nicht festlegen.

"Wir stellen uns auf einen längeren Zeitraum ein", sagte Fenninger. Zurzeit sei nicht abzusehen, wie sich die Lage in den Krisengebieten entwickele. "Deshalb sollte man es offen halten, statt Versprechungen mit Datum zu machen." Aus welchen Ländern die Flüchtlinge stammen, die morgen ankommen, war gestern noch nicht bekannt.

Der DRK-Kreisverband Bonn koordiniert die Spenden, die für die Flüchtlinge in der Notunterkunft in Bad Godesberg angeboten werden. Die Hilfsbereitschaft ist so groß, dass das Rote Kreuz jetzt in der Startphase um etwas Geduld bittet.

Spenden für die Flüchtlings-Notunterkunft

Sachspenden können in der DRK-Kleiderstube im Godesberger Hansa-Haus, Alte Bahnhofstraße 21, abgegeben werden. Benötigt werden vor allem gereinigte Kinderkleidung und Winterkleidung für Erwachsene, aber auch Spielzeug. Geöffnet ist donnerstags und freitags, 15 bis 18 Uhr, sowie samstags, 10 bis 14 Uhr.

Ehrenamtliche Hilfsangebote, z.B. Kleidersortieren oder Freizeitaktionen für Flüchtlinge, bitte unter Tel. 0228/98 31 41 oder per E-Mail an fluechtlingshilfe@drk-bonn.de.

Der DRK-Kreisverband Bonn benötigt für seine Arbeit auch Geldspenden. Mehr Informationen dazu unter www.drk-bonn.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort