Abibälle in Bonn "Abi-Vegas - wir verdoppeln den Einsatz"

BONN · Jetzt noch einmal die Hände zum Schlachtruf zusammengelegt, und es kann losgehen mit dem Abi-Ball des Erzbischöflichen Sankt Adelheid Gymnasiums in der Godesberger Stadthalle.

 Die 13er-Abiturientinnen des Sankt Adelheid Gymnasium tanzen beim Abi-Ball in der Godesberger Stadthalle.

Die 13er-Abiturientinnen des Sankt Adelheid Gymnasium tanzen beim Abi-Ball in der Godesberger Stadthalle.

Foto: GA

"Wir sind aber nur die 88 Abiturientinnen der Stufe 13. Die Zwölfer feiern nächste Woche", erklärt Lara-Tabea Pütz. Die im Doppeljahrgang insgesamt 200 Absolventinnen des Mädchen-Gymnasiums aus Pützchen mit dem jeweiligen Anhang von fünf, sechs Ballgästen könne kaum ein Saal in der Region fassen, erklärt die Stufensprecherin.

Im petrolfarbenen Kleid geht Pütz mit ihren elf Ballkomitee-Damen die wichtigsten Programmpunkte noch einmal kurz durch. Die jungen Frauen sind aufgeregt. Jetzt sind der Sitz von Ballkleid und Frisur gar nicht mehr so wichtig. Die 500 Gäste haben sich inzwischen an den am Morgen vom Team noch frisch gedeckten Tischen eingefunden. Erst der Sektempfang, dann der feierliche Einzug der 88 Grazien in den Saal, die Wahl des ersten Tanzpartners ("Da nehmen wir meist unseren Vater") und der obligatorische Walzer: Alles das muss sitzen.

Seit Beginn der Jahrgangsstufe 12 arbeiten sie schon an der Vorbereitung sämtlicher Feierlichkeiten. "Das steht und fällt mit der Wahl des Abitur-Mottos, auf das sich dieses Jahr zwei Stufen einigen mussten", erläutert Caroline Bahl. "Abi-Vegas - wir verdoppeln den Einsatz" hatte bei den Adelheid-Mädchen mit Hinweis auf den Doppeljahrgang schließlich das Rennen gemacht. Der entsprechende Schriftzug im Neonfarben-Logo mit Las Vegas-Touch prangt denn auch auf den Abschluss-Shirts.

Die Abizeitung ging in Planung, ein Kalender wurde konzipiert. Die letzten Schultage sollten als Mottowoche laufen. Nicht zuletzt knobelte eine Gruppe auch am möglichst lustigen Abigag für die ganze Schule. Eine Vor-Abiparty brachte die ersten Gelder für das auch finanzielle Mammutunternehmen, ein Kuchenverkauf folgte, ergänzt Lara-Tabea Pütz, die mit ihrer Stellvertreterin Leonie von Wangenheim die Fäden in Händen hielt. "Man kann schon rechnen, dass jede von uns schließlich 150 Euro bis heute einbringen musste."

Allein für den Ball fielen schon jede Menge Kosten an, rechnet Pütz vor. Die Musikband, die Technik, Feuerwehr, Erste Hilfe und Sicherheitsdienst, die Versicherung, alles das seien Fixkosten. "Die Balldekoration haben wir deshalb preiswert gehalten." Am Morgen hat das Team noch jede Menge Luftballons gebündelt, die selbst gebastelten Las-Vegas-Spielwürfel auf die Bühne gerollt und Rosenblütenblätter auf die Decken gestreut. Gerade trifft der Landesjugendzirkus NRW ein, der nachher mit Akrobatik punkten will. Aus der eigenen Stufe wird Paulina Poerters zur Mandoline von Melissa Halm singen.

Für alle Gäste liegen Wahlzettel bereit. Man soll für das schönste Kleid, die tollste Frisur, die fescheste Krawatte, die attraktivste Begleitung und das insgesamt coolste Pärchen votieren. "Und alle Gewinner bekommen ein Krönchen aufgesetzt, auch die Männer", sagt Caroline Bahl und lacht. Bis zum letzten Tag hat sie noch am Pogramm feilen müssen. "Es springen ja immer Leute ab. Dann musst du alles wieder umschmeißen. Dann musst du improvisieren", stöhnt die Ball-Managerin im bordeaux-schwarzen Tüllkleid.

Schulleiter Egbert Bachner und sein Stellvertreter Ulrich Campe sowie weitere Lehrer sind inzwischen eingetroffen. Das Showtanzpaar, das das Tanzvergnügen anheizen soll, ist auch auf der Anreise. In der Küche werden letzte Vorbereitungen für das Essen getroffen. "Eigentlich ist es schon komisch, dass wir nach neun Jahren nun gar nicht mehr in unsere Schule gehen werden", sagt Lara-Tabea dann doch nachdenklich. Sie wird demnächst ein Praktikum in einer Grundschule machen. "Zwischenzeitlich wollte ich nur raus aus der Schule", sagt sie noch, bevor es mit dem Einzug der Balldamen losgeht. Und was will Caroline werden? Die grinst und antwortet: "Vielleicht Eventmanagerin."

Abi-Bälle

Wegen der Schulzeitverkürzung haben dieses Jahr in den meisten der 20 Bonner Gymnasien zwei Jahrgangsstufen mit bis zu 200 Jugendlichen ihr Abitur abgelegt. Auf die Saalvermieter kommen aber auch die Abgänger von fünf Gesamt- , acht Real- und mehreren privaten Ergänzungsschulen zu.

Man richte wegen der Gästezahl dieses Jahr keinen Abiball aus, ist etwa vom Steigenberger Hotel Petersberg zu erfahren. Allein in der Godesberger Stadthalle feiern bis in den Juli hinein 18 Schulen. "Wir können 500 bis 700 Gäste aufnehmen", sagt Thomas Weiermann. Für sein Büffet zahlt jeder Gast 25 Euro. Anders als in anderen Restaurants entfalle in der Stadthalle die Saalmiete.

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