Abschlussfeier in Bad Godesberg Abifete soll „geordneter“ ablaufen

Bad Godesberg · Max Sieger, Organisator der Party auf der Rigal'schen Wiese, erklärt im Interview, wie die Vorbereitungen liefen und was alles beachtet werden musste.

Der letzte Schultag von Max Sieger (20) ist noch gar nicht so lange her. Doch aus dem ehemaligen Abiturienten ist mittlerweile der Veranstalter von Bonns größter Abifete auf der Rigal'schen Wiese geworden. Am Freitag wird er zum zweiten Mal Chef auf dem Gelände sein. Welche Herausforderungen das für einen jungen Unternehmer birgt und ob er als Sicherheit sein Kinderzimmer verpfänden musste, darüber sprach er mit Nicolas Ottersbach.

Wie war es damals für Sie, auf der Rigal'schen Wiese den Abschluss zu feiern?

Sieger: Damals, das klingt so lange. Das ist ja auch erst zwei Jahre her. Wir haben alle dem letzten Schultag entgegengefiebert, und uns war klar, auf der Riga zu feiern. So wie die Stufen vor uns. Zu der Zeit hat das noch ein Schulkamerad von mir organisiert, weshalb ich auch da schon geholfen und Erfahrungen gesammelt habe. Zugegeben: Es war alles sehr ungeordnet. Und – das darf ich wahrscheinlich gar nicht sagen – auch ich habe mich beim Autokorso aus dem Fenster gelehnt.

Ist die Feier heute nicht mehr so wild?

Sieger: Doch, wild ist sie. Es wird getanzt, getrunken und jede Menge Blödsinn gemacht. Das muss auch so sein. Allerdings ist das nun geordneter. Das war auch nötig, um überhaupt weitermachen zu können, nachdem die Stadtverwaltung das alte Konzept nicht mehr tragen wollte. Daraufhin haben wir uns letztes Jahr mit der Stadt zusammengesetzt und abgemacht, für eine bessere Organisation zu sorgen.

Hat das funktioniert?

Sieger: Ja. Zum Beispiel ist das Gelände eingezäunt, und wir haben professionelles Sicherheitspersonal. Es gibt Taschenkontrollen, Glasflaschen dürfen nicht mitgenommen werden. Auch im Vergleich zum vergangenen Jahr haben wir wieder einiges weiterentwickelt. Bühne und Beschallungsanlage sind zwar größer, die Anwohner werden aber weniger belastet, weil die Lautsprecher speziell ausgerichtet werden. Zudem ist das umzäunte Areal kleiner und es gibt einen Vorplatz, auf dem sich die Abiturienten treffen können. Die standen sonst nämlich auf der Straße und vor der Stadthalle, was den zu Beeinträchtigungen des Verkehrs geführt hatte.

Und die Beschwerden von Anwohnern?

Sieger: Wir sprechen da schon im Vorfeld mit den Schulen drüber. Wir wollen nicht, dass Betrunkene die Vorgärten zertrampeln und überall hinpinkeln. Darauf achten auch Ordnungsamt, Sicherheitsdienst und Polizei, die vor Ort sind. Aber ganz verhindern lassen sich solche Ausreißer leider nicht. Nur weil jemand die Reifeprüfung bestanden hat, heißt das nicht, dass er auch reif ist. (lacht)

Das klingt so, als müsste vieles schon Monate vorher abgesprochen werden.

Sieger: Es ist schon sehr stressig, gerade zum Schluss hin. Deswegen brauchen wir ein Team von rund zehn Leuten, die an der Feier auf- und abbauen. Zudem stehen wir ständig mit den Behörden in Kontakt. Dieses Netzwerk, das dadurch entsteht, ist für mich als Unternehmer extrem wichtig. Peu a Peu entstehen so Bekanntschaften mit anderen Firmen, die einem dann auch weiterhelfen können. Selbst wenn sich etwas kurzfristig ändert. Denn es funktioniert nie alles hundertprozentig nach Plan.

Kann das einen Studenten wie Sie nicht in den finanziellen Ruin treiben, wenn etwas schief geht?

Sieger: Mein Kollege Yannick Fugenzi und ich haben ein gutes Kalkulationsmodell entwickelt. Etwa drei Monate vorher nehmen wir mit den Stufensprechern Kontakt auf und beginnen die Karten zu verkaufen. Aktuell sind es rund 1400. So schaffen wir uns ein finanzielles Polster, mit dem wir in Vorleistung gehen können. Unser Kinderzimmer oder etwas anderes müssen wir nicht verpfänden. (lacht) Mit manchen Firmen haben wir Kooperationen und handeln so bessere Preise aus. Und manches bestellen wir einfach auf Rechnung.

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