Thomas-Kirchengemeinde Abschied von einem Sportplatz der Generationen

FRIESDORF · Seit dem Erntedankfest kann man an der evangelischen Pauluskirche nun auch offiziell "Am Brunnen vor dem Tore" singen. Denn im Anschluss an den Festgottesdienst versammelte sich die Gemeinde am neuen Brunnen im Kircheninnenhof mit genau diesem bekannten Volkslied.

 Letzter Auftritt auf dem Sportplatz: Sängerin Fini Henoch und Gitarrist Markus Kötter beim "Krümelmucke-Konzert".

Letzter Auftritt auf dem Sportplatz: Sängerin Fini Henoch und Gitarrist Markus Kötter beim "Krümelmucke-Konzert".

Foto: Ronald Friese

Man habe das niederschwellige Gemeindeleben ab sofort direkt an die Kirche verlegt, weil der gerade getätigte Verkauf des beliebten Freizeitgeländes einer über 40-jährigen Gemeindegeschichte ein Ende setzen musste, erläuterte Pfarrer Siegfried Eckert.

Wie berichtet, setzte eine Nachbarschaftsklage wegen Lärms dem bunten Treiben auf dem kleinen Sportplatz ein Ende. "Über vier Jahrzehnte hatten sich hier Generationen von Kindern und Jugendlichen getummelt", blickte Eckert zurück. Das Grundstück habe zahllosen Familien im Ortsteil ein zweites Zuhause geboten.

Die Thomas-Kirchengemeinde habe nicht umhin gekonnt, ihr Eigentum zu verkaufen. Die evangelische Julius-Axenfeld-Stiftung werde dort ein innovatives, generationsübergreifendes Inklusionswohnprojekt verwirklichen. Kirchennah soll also seniorengerechtes Mehrgenerationen-Wohnen entstehen, so Eckert. Mit dem Erlös habe man an der Pauluskirche schon das neue Foyer errichtet und den Eingang und eben auch den Innenhof neu gestaltet.

Die Gottesdienstgemeinde gewann dem Ganzen denn auch Positives ab. Der Paulus-Kindergarten schmetterte ein Brunnenlied. Auch der Jugendchor unter Leitung von Barbara Dünne sowie der Kinder- und Erwachsenenchor unter Angelika Buch gaben ihr Bestes. Sängerin Fini Henoch und ihr Gitarrist Markus Kötter boten ein "Krümelmucke-Konzert" mit Liedern von Christiane Weber. Und schließlich stellten die Konfirmanden den Predigttext des Erntedank-Sonntags im Gespräch mit der Gemeinde schauspielerisch dar.

Beim Text vom barmherzigen Samariter ging es vor allem um den Satz "Und es jammerte ihn" und die Frage, wie es um unser Mitgefühl angesichts der weltweiten Not bestellt ist: ob nun im engeren Umkreis oder angesichts des Schicksals der Flüchtlinge. Es sei eben keineswegs alles selbstverständlich, was den in Deutschland im Frieden geborenen Menschen geschenkt sei, meinten die Konfirmanden.

Bei der biblischen Geschichte von den zehn Geheilten, in der nur einer umkehrt und sich bei Jesus bedankt, drehte sich zuletzt alles ums Thema Dankbarkeit und die Ausreden, warum sich wohl 90 Prozent der Geheilten nicht bei Jesus bedankt hatten. "Dankbarkeit ist demütig genug, sich etwas schenken zu lassen", stellten die jungen Leute dann in den Raum und zitierten dabei den von den Nazis ermordeten evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, was genug Stoff fürs Nachdenken gab.

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