Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Bonn Neue Vorsitzende verurteilt den russischen Angriffskrieg

Bonn · Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Bonn hat eine neue Vorsitzende: Esther Runkel aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in der Mittelstraße. Sie verurteilt den russischen Angriffskrieg.

 Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Bonn hat eine neue Vorsitzende: Esther Runkel.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Bonn hat eine neue Vorsitzende: Esther Runkel.

Foto: Axel Vogel

Esther Runkel aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in der Mittelstraße ist neue Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Bonn. „Deren 35 Delegierte aus 16 Mitgliedskirchen bilden den überwiegenden Teil des Spektrums der christlichen Kirchen von Bonn ab“, erläutert die 66-jährige Philologin, die vor ihrer Pensionierung 23 Jahre bei der Deutschen Post DHL arbeitete.

Das Spektrum der ACK Bonn reicht von den Gemeinden der Römisch-Katholischen über die Altkatholische Kirche und die der Evangelischen Landeskirche unter anderem bis zu den Anglikanern und der Russisch-orthodoxen Gemeinde. Vor dem Hintergrund des aktuell auch vom Moskauer orthodoxen Patriarchen befeuerten Krieges sagt Runkel: „Uns ist es ein Anliegen, nach innen und außen Geschlossenheit darin zu zeigen, dass wir die Aggression im russischen Angriffskrieg verurteilen und dass wir uns nach Frieden sehnen und dafür beten.“

Gemeinsam mit dem Bonner Rat der Religionen fordere die ACK Bonn, Unterschiede zwischen Menschen, Konfessionen und Religionen durch gemeinsame Werte und durch Handeln zu überbrücken. Auch das hiesige ACK-Mitglied Russisch-orthodoxe Gemeinde habe sich klar gegen den Kurs von Politik und Kirche in Moskau positioniert, erinnert Runkel (der GA berichtete). „Die Gemeinde behält ihre Kirche für Menschen aller Nationen offen.“ Und die ACK wolle zukünftig durch ökumenische Veranstaltungen im Gemeindezentrum der Russisch-Orthodoxen in der ehemaligen Marienforster Kirche in Godesberg größere Aufmerksamkeit für sie und ihre Anliegen gewinnen.

Gemeinsames christliches Zeugnis

Die Bonner Arbeitsgemeinschaft wurde vor 40 Jahren mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit der Christen und das gemeinsame christliche Zeugnis in der Stadt zu stärken. Dazu ruft sie ihre Delegierten vier Mal im Jahr zu Vollversammlungen zusammen, in denen man sich über die jeweiligen Vorhaben und Herausforderungen informiert. „Es werden gemeinsame Projekte geplant und über die Vertretung gemeinsamer Anliegen in der Öffentlichkeit gesprochen“, erklärt Runkel. Projekte seien etwa der einmal im Jahr stattfindende zentrale ökumenische Gottesdienst zur Gebetswoche der Einheit der Christen und der „Gottesdienst für Unbedachte“. In dem gedenke man im Zentrum der Stadt der Menschen, die ohne eigene Trauerfeier beerdigt wurden.

„Seit vielen Jahren bietet die Bonner ACK auch die Plattform für die Großveranstaltung der BonnerKirchenNacht, zu der regelmäßig Menschen kommen, die ansonsten keinen oder wenig Bezug zur Kirche haben“, erzählt die neue Vorsitzende stolz. Aktuell stünden zwei gemeinsame Vorhaben im Fokus: erstens die Herausgabe eines Buches „Ökumene in Bonn“ für Juni 2022. Und zweitens beteilige man sich aus Anlass der dieses Jahr in Karlsruhe tagenden Vollversammlung des internationalen Ökumenischen Rats der Kirchen am Pfingstmontag, 6. Juni, an der geplanten ökumenischen Pilgerstaffel entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse: Die Bonner ACK ist mit der Gestaltung der Etappe von Bonn nach Neuwied mit an Bord.

Sie als Vorsitzende koordiniere mit dem Vorstand die Bonner ACK-Vollversammlungen, antwortet Runkel auf die Frage nach ihren Aufgaben. „Ich vertrete die Kirchen auch in ökumenischen Gottesdiensten oder bei öffentlichen Kundgebungen.“ Ihre Vorgänger im Amt seien ordinierte Theologen gewesen, berichtet die Baptistin. „Das bin ich nicht. Aber ich bin seit über 20 Jahren in der Bonner Ökumene unterwegs und sehr gut vernetzt.“ Deshalb sehe sie ihre Aufgabe vor allem darin, die Verbindungen zwischen Menschen verschiedener Konfessionen herzustellen und zu Aktionen einzuladen.

Zum Bonner ACK-Vorstand gehörten aktuell Vertreter der evangelischen Landeskirche, der römisch-katholischen Kirche und der russisch-orthodoxen Gemeinde. Auch sie wollten die geschwisterliche Zusammenarbeit aller christlichen Kirchen in Bonn fördern, ihre Vielfalt erhalten und sie dem Ideal der versöhnten Verschiedenheit näherbringen. „Diesem Statement kann ich mich voll und ganz anschließen“, bekräftigt die Vorsitzende.

Von ganzem Herzen Christin

Sie selbst sei von ganzem Herzen Christin. „Ich finde im Glauben an Gott und Jesus Christus Halt, Orientierung, Trost und Kraft, ein Fundament, das sich als tragfähig erwiesen hat“, erläutert Runkel. Die Gemeinschaft mit anderen Christen bestärke und belebe ihren Glauben. „Meine Gemeinde, die nach ihrer Gründung in der Nachkriegszeit zunächst in der Bonner Innenstadt beheimatet war und seit 18 Jahren ihr Gemeindezentrum in Plittersdorf hat, feiert im nächsten Jahr ihr 70- jähriges Bestehen“, informiert Runkel. Seit Lockerung der Corona-Beschränkungen fänden die gut besuchten Gottesdienste auch wieder in Präsenz statt. In der Mittelstraße habe auch jeden Freitagnachmittag ein „Welcome-Café“ für ukrainische Flüchtlinge geöffnet. Zum Dank hätten die Café-Besucher auch schon im Gottesdienst gesungen.

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