Vorwürfe gegen die Katholische Kirche Ärger um Jahresverträge im Kindergarten

Bad Godesberg · Massive Vorwürfe gegen die Katholische Kirche als Träger eines Kindergartens erheben derzeit mehrere Eltern, deren Kinder die Kindertagesstätte Herz Jesu in Lannesdorf besuchen. Die Verantwortlichen weisen die Kritik zurück.

In einer Erklärung zeigen sich die drei unterzeichnenden Eltern überrascht davon, dass ihre Kinder die Kita zum Ende des Kindergartenjahres, also im kommenden Sommer, verlassen müssen. Dies habe man ihnen kurz vor Weihnachten mitgeteilt. Sie fühlen ihre Kinder nun "vor die Tür gesetzt", zumal andere Kinder neu aufgenommen werden sollen.

Das Problem liegt offenbar in der gesetzlich festgelegten Unterscheidung zwischen Kindern unter und über drei Jahren, auf die auch Angelika Blatt als Kindergartenkoordinatorin der Bürgerstiftung Rheinviertel hinweist, die die Lannesdorfer Kita betreut. "Wir können aufgrund der Gesetzeslage nicht willkürlich Kinder in jedem Alter aufnehmen", so Blatt. Aus diesem Grunde habe man zum Kindergartenjahr 2015/16 für "U 3-Plätze" mit den Eltern nur Jahresverträge abgeschlossen.

Somit seien den Eltern die Bedingungen und damit auch der Zeitpunkt des Vertragsendes bekannt gewesen, sagt Angelika Blatt dem General-Anzeiger auf Anfrage. Das bestätigt auch Tanja Kraus als Mitglied des Elternbeirats: "Es war von Anfang an klar, dass acht Kinder die Kita nach einem Jahr verlassen müssen. Zudem hat es intensive Bemühungen des Trägers gegeben, diese Zahl noch zu verringern", sagt sie. Koordinatorin Angelika Blatt verweist außerdem auf den Umstand, dass allen betroffenen Eltern in Beratungsgesprächen andere Kita-Plätze in Bad Godesberg angeboten worden seien, sodass im Sommer kein Kind "auf der Straße" sitzen werde.

Für die betroffenen Eltern ist dies offenbar kein Trost: Sie kritisieren die in ihren Augen schlechte Planung, weil der Kindergarten neue U 3-Kinder aufnehme und ihre Verträge kündigt. Auch habe man ihnen gegenüber die Befristung auf ein Jahr als "Formsache" dargestellt und darauf verwiesen, dass noch nie ein Kind aus diesem Grunde einen Kindergarten habe verlassen müssen, sagte eine betroffene Mutter.

Sie und ihre Mitstreiter werfen der Kirche mangelnde Nächstenliebe vor, zumal sich unter den betroffenen Eltern auch eine alleinerziehende Mutter befinden soll und im Gegensatz dazu Kinder aus Familien, in denen nicht beide Elternteile berufstätig sind, im Kindergarten bleiben können. Nach Informationen des GA soll sich die Wut inzwischen auch verbal Bahn gebrochen haben, als eine Mutter die Kindergartenleitung vor den Augen (und Ohren) der Schützlinge auf unflätige Art beschimpft haben soll. Die Stimmung in der Kita hat das dem Vernehmen nach nicht gehoben.

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