GA-Serie „Kiosk: Treffpunkt im Veedel“ Ahmad Mousa Doost ist seit 25 Jahren für seine Kunden da

Serie | Bad Godesberg · Der Kiosk von Ahmad Mousa Doost ist ein beliebter Treffpunkt für nette Unterhaltung. Darüber hinaus ist das enorme persönliche Engagement des 64-Jährigen überall zu spüren. Kein Wunder, dass die Kunden teilweise mehrmals am Tag vorbeischauen.

 Regelmäßige Stippvisite: Peter-Adolf Sieger-Heindrichs (rechts) schaut täglich mehrfach im Kiosk von Ahmad Mousa Doost vorbei.

Regelmäßige Stippvisite: Peter-Adolf Sieger-Heindrichs (rechts) schaut täglich mehrfach im Kiosk von Ahmad Mousa Doost vorbei.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Der Kiosk von Ahmad Mousa Doost ist eine Institution. Ein Grund dafür ist, dass das Ladenlokal an der Plittersdorfer Straße 25 ein bekannter und beliebter Treffpunkt für nette Unterhaltung ist. Ein anderer ist das enorme persönliche Engagement, mit dem Doost seinen „Plittersdorfer Kiosk“ seit mehr als 25 Jahren führt. Das nämlich ist überall zu spüren.

Die gute Nachbarschaft schätzt unter anderem Peter-Adolf Sieger-Heindrichs, der wenige Meter entfernt das älteste familiengeführte Bad Godesberger Friseurgeschäft in dritter Generation führt. „Ich war schon bei der Eröffnung des Kiosks dabei“, erzählt Heindrichs begeistert. Bis heute ist er treuer Kunde – hat er eine kurze Pause, schaut er bei Doost vorbei und trinkt eine Tasse Kaffee auf der Terrasse. Dorthin sind zwei weitere Stammkunden gekommen: Ruth Teschner aus Mehlem und Yessin Beda.

Ahmad Mousa Doost weiß, was seine Kunden möchten

Viele Kioskkunden kommen regelmäßig zur Plittersdorfer Straße. Wohl auch deshalb müssen viele ihre Wünsche gar nicht mehr in Worte fassen – Doost weiß auch so, was sie möchten. Da fährt plötzlich ein Taxi vor und der Fahrer bekommt, als er schon halb auf dem Weg zum Kiosk ist, die Tageszeitung entgegengebracht. Ein Fahrradfahrer fährt bis zum Eingang vor – und sofort ist Doost zur Stelle, nimmt passend den Kaufpreis entgegen und die Zeitung verschwindet im Einkaufskorb des Radlers. Andere Kunden wählen Fachzeitschriften zum Thema Wohnmobil und Bauen sowie Renovieren, weiß Doost. Und auch Fernsehzeitschriften seien in jüngster Zeit wieder sehr gefragt.

Extra bleibt ein weiterer Stammkunde stehen, der zwei Straßen weiter entfernt wohnt, um sich kurz zu unterhalten. Er kennt Ahmad Mousa Doost bereits seit vielen Jahren. „Unser Kioskbetreiber könnte sicherlich glatt auch mit großem Erfolg ein Fünf-Sterne-Hotel toll und erfolgreich leiten, weil er mit so viel Herz und immer guter Laune seinen Kunden gegenüber im Einsatz ist“, ist er sicher.

Der Kioskbesitzer kam 1988 nach Deutschland

Zwischendurch kommt Ahmad Mousa Doost auch selbst mal dazu, etwas über sich zu erzählen. Im Iran geboren, studierte der heute 64-Jährige dort Maschinenbau. 1988 kam er nach Deutschland, hier wurde sein Studium nicht anerkannt. Doost handelte. Und ließ sich zum technischen Zeichner ausbilden. Docht dann entstand vor 25 Jahren die Idee, den Plittersdorfer Kiosk zu eröffnen. Übrigens: Mit seiner Frau, die in der Gastronomie arbeitet, ist Ahmad seit 36 Jahren verheiratet, sein Sohn ist Apotheker in der Schweiz, seine Tochter Medizinerin in Freiburg.

Wegen der Corona-Krise steht Doost derzeit montags bis freitags von 7 bis 15 Uhr, samstags von 7.30 bis 15 Uhr in seinem 38 Quadratmeter großen Laden. Normalerweise ist er bis 18 Uhr für seine (Stamm-)Kunden da. „Ich war nie krank“, sagt der 64-Jährige mit Blick auf die vergangenen 25 Jahre. Was seine Arbeit ausmacht? Unter anderem die Unterhaltungen mit Kunden und Freunden, in denen es häufig um Wirtschaft und Politik geht. Zwei Themengebiete, für die er sich selbst sehr interessiert.

Lächeln trotz wirtschaftlich harter Corona-Zeiten

Bereut hat er seinen Entschluss, den Kiosk zu eröffnen, so gut wie nie. „Alle kennen mich“, sagt er und hat trotz der auch für ihn wirtschaftlich harten Corona-Zeiten ein Lächeln auf den Lippen. Doost setzt auf die Zeit nach den Sommerferien. Dann, so seine Hoffnung, werden die Schüler des nahen Friedrich-List-Berufskollegs wieder bei ihm vorbeischauen und einkaufen.

Und was gefällt ihm selbst am meisten an Bad Godesberg? Kurzes Schweigen, eine direkte Antwort gibt der 64-Jährige nicht. Nur so viel: „Ich möchte hier gerne meinen Ruhestand genießen.“ Doch dann bleibt keine Zeit mehr. Denn schon wieder steht ein Stammkunde am Kiosk, hat aber seinen Mund-Nasenschutz vergessen. Kein Problem für Ahmad Mousa Doost, der Kunde bekommt verpackte Croissants und Süßwaren sowie seine Wunschpackung Zigaretten und eine Flasche Sekt einfach vor dem Kiosk übergeben.

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