Lage am Ako nach Besuch von Kardinal Woelki Eckiger Tisch fordert Abberufung von Aloisiuskolleg-Rektor

Bad Godesberg · Nachdem der umstrittene Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki das Aloisiuskolleg für eine Heilige Messe besuchte und 60 Schülerinnen und Schüler aus Protest dieser fernblieben, meldet sich nun auch der Eckige Tisch zu Wort. Rektor Pater Martin Löwenstein solle abberufen werden, um eine Aufarbeitung zu ermöglichen.

 Anfang September besuchte Kardinal Rainer Maria Woelki das Aloisiuskolleg.

Anfang September besuchte Kardinal Rainer Maria Woelki das Aloisiuskolleg.

Foto: dpa/Oliver Berg

Nach der Berichterstattung über den Besuch von Kardinal Rainer Maria Woelki am Aloisiuskolleg in der vergangenen Woche und dem Protest von mehr als 60 Schülerinnen und Schülern, hat sich nun auch der Eckige Tisch, der Verein Geschädigter des Aloisiuskollegs, zu Wort gemeldet.

„Fatal falsches Zeichen in dieser Zeit“

„Wir freuen uns, dass Teile der Schüler- und Elternschaft des Ako durch ihr Fernbleiben mehr Feingefühl gezeigt haben, als die Kollegsleitung“, heißt es in einer Mitteilung. Das „autokratische Durchregieren“ des Rektors habe zu einem „fatal falschen Zeichen in dieser Zeit geführt“, heißt es weiter. Diese habe gezeigt, wie „abgehoben und selbstzentriert auch die Jesuiten auf dem heiligen Berg bis heute“ seien. Mit dieser Haltung und dem Personal „sei so keine Aufarbeitung“ möglich. „Das Rektor Löwenstein Schülerinnen und Schüler einem katholischen Loyalitäts-Dilemma aussetzt, sei eine pädagogische Katastrophe auf Kosten der Kinder und allein zur eigenen Beweihräucherung der überkommenen Institution dienlich. Das passe somit zum Jubiläum und habe Tradition am Ako“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Verein fragt, warum Schüler weiterhin an Gottesdiensten der Jesuiten teilnehmen

Der Verein der Betroffenen wird aber auch konkreter: Sie fordern, dass der Provinzial der Jesuiten in der Zentraleuropäischen Provinz, Pater Bernhard Bürgler, den Ako-Rektor Pater Martin Löwenstein abberufe, damit dieser einer Aufarbeitung „nicht länger im Wege“ stehe. Der „gute Ruf“ sei bedeutender „als das Wohl und die Selbstbestimmung der Kinder und Jugendlichen“, ist sich der Verein sicher. „Während im Erzbistum Köln noch Gespräche mit Betroffenen möglich sind, ist der Dialog am Ako gescheitert. Wenn also die Aufarbeitungsfähigkeit der Maßstab für die Anwesenheit in einem Gottesdienst ist, warum nehmen Schülerinnen und Schüler dann noch an Gottesdiensten der Jesuiten teil“, fragt Patrick Bauer in Richtung der Ako-Schüler. Bauer war als Betroffener sexueller Gewalt am Ako Mitglied des Betroffenenbeirates im Erzbistum Köln, ist aber aus Protest gegen das Handeln von Kardinal Woelki aus diesem zurückgetreten. Der Eckige Tisch sei nach eigenen Angaben nicht zu den 100-Jahr-Feierlichkeiten des Ako eingeladen worden.

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