Anfangszeit der Bundeswehr Als Wehrdienstverweigerer als „Drückeberger“ beschimpft wurden

Bad Godesberg · Vor 65 Jahren führte der Bundestag die Wehrpflicht ein. Bis 1976 mussten sich erste Verweigerer einer Prüfungskommission stellen. Der Godesberger Klaus Zühlke-Robinet erinnert an sein Verfahren und die Torturen, die er erleben musste.

 Den Wehrdienst verweigert hatte in den 1970er Jahren Klaus Zühlke-Robinet. Die Unterlagen von damals hat er immer noch.

Den Wehrdienst verweigert hatte in den 1970er Jahren Klaus Zühlke-Robinet. Die Unterlagen von damals hat er immer noch.

Foto: Axel Vogel

Den 4. April 1973 vergisst Klaus Zühlke-Robinet bis heute nicht. Damals stand er als 19-jähriger Facharbeiter bei der ersten Verhandlung auf Anerkennung als Wehrdienstverweigerer aufgeregt vor dem Stuttgarter Prüfungsausschuss. Er sei gegen jede Gewaltanwendung, er verurteile jeden Krieg als Verbrechen an der Menschheit, argumentierte er da. Er arbeite in einer Fabrik mit vielen Gastarbeitern, und es sei für ihn unvorstellbar, dass er auf diese Kollegen in einem Krieg schießen müsste. „Man muss versuchen, den Krieg in seinen Ursachen zu bekämpfen“, meinte Zühlke-Robinet 1973 im Ausschuss. Womit er sich jedoch eine Ablehnung einhandelte, „da der Antrag nach alledem nicht auf einer Gewissensentscheidung im Sinne des Gesetzes beruht“, stand in der Begründung. Der junge Mann war am Boden zerstört. „So zerplatzte meine Hoffnung“, sagt Zühlke-Robinet heute.